ARIAN – EIN SECHZEHNJÄHRIGER IN DER ERSTEN MANNSCHAFT DES SC BRÜHL

Sechzehn Jahre alt ist Arian Vujic – er spielt seit einem halben Jahr in der ersten Mannschaft des SC Brühl – in der Promotion League, der dritthöchsten Spielklasse. Sein Traum: Fussballprofi werden und  auch für die Montenegrinische Nationalmannschaft auflaufen dürfen.

Herbst 2016 – Arian Vujic hat gerade erst seine KV-Lehre bei einer Bank angefangen, als er bei den Junioren  vom SC Brühl in nur elf Spielen 25 Tore schiesst. Eigentlich sind Tore nichts Neues für den 1,86 Meter grossen Stürmer, der gerne das Eins-gegen-Eins  sucht, der kopfballstark ist und seit frühster Kindheit mit der Brühler Krone auf der Brust spielt.

Alles begann vor zehn  Jahren:  Der sechsjährige Arian kommt in die  Fussballschule des SC Brühl. Schnell werden die Trainer  auf das Talent des Knaben aufmerksam. Schon nach vier Trainings darf Arian eine Altersklasse überspringen.
Nach nur zwei Jahren bei Brühl ruft Arian, dessen Wurzeln in Montenegro sind,  das Interesse anderer Clubs auf sich – auch des FC St. Gallen. Bald absolviert Arian sein erstes Probetraining dort. Der damals noch schmächtige Junge mit den blauen Augen fühlt sich aber nicht wohl in der Mannschaft, zudem ist auch das tägliche Pendeln zum Trainingsgelände Gründenmoos nicht sein Ding. Also beschliessen seine Eltern mit ihm, dass er weiterhin bei Brühl kicken wird. Arian entwickelt sich prächtig in den Jugendmannschaften, trifft regelmässig ins Tor und wird auch oft Torschützenkönig.  Auch sagt er schon mal vor dem Match seine Torausbeute an: «Damals sagte ich meinem Trainer, dass ich bei diesem Spiel acht Tore schiessen würde – schlussendlich buchte ich aber nur sieben», schmunzelt der junge Mann. So gefällt er auch weiter auf dem Rasen und es kommen weitere Transferangebote, doch Arian entscheidet sich jedes Mal für Brühl.

Gefordert und gefördert
In der letzten Herbstsaison schiesst Arian für die Brühler B-Meister 25 Tore, in der Winterpause kontaktiert ihn Darko Gluvacevic,  der neue sportliche Leiter der ersten  Mannschaft. Auch dieser sieht das grosse Potential des beidfüssigen Eigengewächses. Nach einigen Gesprächen wird der 16jährige ins Probetraining eingeladen. Arian, über den ehemalige Mitspieler sagen, er sei ein bescheidener und umgänglicher Typ, will die Chance packen:  Über sieben Wochen gibt er sein Bestes. Er merkt ab dem ersten Training, dass das Tempo einige Stufen höher ist  als bei den B-Junioren. «Da hast du kaum mehr Zeit, den Ball zu verarbeiten», sagt er. Doch Arian weiss mit der Situation umzugehen. Vom Ehrgeiz angetrieben, zeigt er eine starke Leistung und steht auch zweimal für die erste Mannschaft auf dem Rasen. Danach geht es mit der ersten Mannschaft ins Trainingslager. Wieder zu Hause angekommen, darf er den Vertrag unterzeichnen – natürlich zusammen mit seinem Vater , denn Arian ist ja noch nicht volljährig.

Im Fanionteam, wo einige Spieler mehr als das doppelte Alter haben, wird Arian herzlich aufgenommen. Schnell lernt der Teenager, dessen Vorbilder Lewa, Ibra, Griezmann und Ronaldinho heissen, von den erfahrenen Spielern. «Von Samel  Sabanovic schaue ich mir das Stellungsspiel und sein Verhalten bei den Laufwegen ab», sagt Arian und schwärmt: « Saba kann Bälle mit der Brust runterpflücken, wie kein anderer in der Liga.» Überhaupt lerne er im Moment sehr viel, mental wie auch physisch,  mit dem Fokus  irgendwann einmal Fussballprofi zu sein. Sein grösster Traum sei, einmal für die Montenegrinische Nationalmannschaft aufzulaufen.

Ein neues Leben beginnt
Auch die erste Mannschaft des SC Brühl gibt ein wenig Status oder Fame, wie Leute in seinem Alter sagen würden: «Ich werde jetzt ab und zu erkannt und begrüsst», sagt Arian. Doch habe  es auch einige Zeit gebraucht, sich im neuen Alltag zurechtzufinden: «Unter der Woche habe ich neben der Arbeit und der Schule täglich Training und am Matchtag bin ich schon mal den ganzen Tag mit dem Team unterwegs.» So bleibe ihm meist nur der Sonntag, um Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Anfangs hatte er durch die Umstellung ein wenig Mühe, das mit den Hausaufgaben zu handeln – mittlerweile löse er aber diese bereits in der Schule. «So bleibt mehr Zeit, mal etwas anderes zu machen oder um richtig abzuschalten», sagt der KV-Stift.  Am besten kann das Arian mit Musik, am liebsten hört er französischen Rap, aber auch R’n’B und Balkan Musik sind auf seiner Playlist. Den Ton auf dem Rasen wird Arian ab dem 2. August wieder angeben, dann tritt er mit seinem Team zum ersten Spiel der neuen Meisterschaft gegen die U21 des FC Zürich an. Auch dort, bei den Profis, wird kaum einer so jung wie er sein.

(Text: Cornel Amerraye / fm / medienschule.sg)


 

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