SCHIEDSRICHTER INS RAMPENLICHT – MARIO BARDEA: 2000 SPIELE WÄHREND 40 JAHREN

Mario Bardea ist ein Dauerbrenner auf den nationalen und regionalen Fussballplätzen. Der 63-Jährige aus Rapperswil-Jona steht seit über 40 Jahren als Schiedsrichter im Einsatz. Er leitete rund 2000 Spiele und seine Tätigkeit führte ihn mitunter in grosse Stadien.

Er ist die personifizierte Konstante in einer Welt, die von der Unbeständigkeit geprägt ist. Seit vier Jahrzehnten sorgt Mario Bardea als Schiedsrichter für Ordnung auf den Fussballplätzen. Rund 2000 Meisterschafts- und Freundschaftsspiele gehen auf sein Konto. Noch immer übt er seine Aufgabe mit grosser Freude aus. Selbst die zunehmende Aggressivität auf den Spielfeldern schreckt ihn nicht zurück. Im Gegenteil: Der Ostschweizer Fussballverband betraut ihn regelmässig mit der Leitung von Duellen von besonderer Brisanz, denn Bardea steht im Ruf, ein umsichtiger Spielleiter zu sein. Seine natürliche Autorität wird allenthalben geschätzt.

Menschlichkeit steht im Vordergrund

Seiner Philosophie ist der grossgewachsene Schiedsrichter aus Rapperswil-Jona stets treu geblieben. Er nimmt sich als Spielleiter nicht zu wichtig und stellt bei der Ausübung seines Hobbys die Menschlichkeit in den Vordergrund. „Wenn ein Schiedsrichter während 90 Minuten nicht wahrgenommen wird, ist es für mich ein guter“, hält er lapidar fest. „Fussball kann so schön sein, wenn man ihn spielen lässt“, betont er. Um den Spielfluss nicht unnötig zu hemmen, drückt Bardea in gewissen Situationen ein Auge zu. So spricht er für ein Zupfen am Leibchen in der Regel keine Verwarnung aus. Geht es aber um die Gesundheit der Spieler, kennt auch Bardea kein Pardon. „Bei groben Fouls kommen die Spieler auch bei mir dran.“

Offene Kommunikation

Bardea ist mit seiner Art immer gut gefahren. Das herkömmliche Klischee des arroganten Unparteiischen, der sich gegenüber Spielern unantastbar zeigt, trifft auf ihn überhaupt nicht zu. Vielmehr sieht er sich in seiner Funktion als Schiedsrichter als Ausbildner der jungen Fussballer. Diese auf dem Feld zu formen, ihnen Anstand und Respekt beizubringen, betrachtet er als seine Pflicht. Er fühlt sich nicht zu schade, junge Fussballer auf Fehler in der Verhaltensweise aufmerksam zu machen. Bardea führt auf dem Platz eine offene Kommunikation mit den Involvierten. „Wenn mich ein Spieler etwas fragt, schulde ich ihm eine Antwort.“

Bis hinauf in die 1. Liga

Zur Schiedsrichterei fand er aufgrund seiner Begeisterung für den Fussballsport. Nach einem erfolgreich absolvierten Vorbereitungskurs leitete Mario Bardea im Herbst 1976 sein erstes Pflichtspiel. Es war ein Spiel der Junioren C in Bütschwil. Der Joner fand auf Anhieb grossen Gefallen an seiner Tätigkeit. Er bewährte sich als Unparteiischer und schaffte es in zügigen Schritten bis zum Hauptschiedsrichter der 2. Liga und zum Assistenten der 1. Liga. Als Linienrichter erfüllte er zwischenzeitlich sogar die Kriterien für die damalige Nationalliga B, doch liess er seinen jüngeren Kollegen den Vortritt. An jene acht Jahre als Schiedsrichter und Assistent in der 1. und 2. Liga erinnert sich Bardea gerne zurück. Besonders angetan haben es ihm die Einsätze in den grossen Schweizer Stadien. Etwa im Wankdorf in Bern, im alten Joggeli in Basel, im legendären Hardturm in Zürich oder in der Maladière in Neuenburg, wo er Meisterschaftsspiele der NLA-Nachwuchsmannschaften leitete.

An der Seite von Urs Meier

Die Tätigkeit als Schiedsrichter führte ihn in sämtliche Landesteile. Ob Westschweiz, Tessin oder Graubünden – die Leitung der Spiele war verbunden mit schönen Reisen und prägenden Momenten. Speziell in Erinnerung bleibt ihm ein Auftritt an der Seite des bekannten FIFA-Schiedsrichters Urs Meier. Ihn durfte Bardea in den Neunzigerjahren zusammen mit dem späteren Super-League-Schiedsrichter Guido Wildhaber an einem 1.-Liga-Meisterschaftsspiel in Gossau assistieren. „Neben zwei so bekannten Persönlichkeiten im Einsatz zu stehen, war für mich sehr speziell“, bemerkt der Joner.

Überhaupt überwiegen nach vier Jahrzehnten die positiven Seiten seiner Schiedsrichtertätigkeit, auch wenn in der jüngeren Vergangenheit die Gangart auf den Plätzen ruppiger wurde. Bardea, der beim FC Rapperswil-Jona als Schiedsrichterchef auch die Einsätze seiner Kollegen koordiniert, bekommt nach wie vor regelmässig positive Reaktionen für seine Leistungen. Vor allem aus dem Lager der Junioren, wo er sich über Reaktionen wie „sie sind ein lässiger Schiri“ freuen darf. (ff)

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