SPANNUNG PUR UND RADKUNST AUF HOHEM NIVEAU AN JUNIOREN-EM

Aus sportlicher Sicht konnte die Schweizer Delegation an der Junioren-EM vom 11. und 12. Mai 2018 im Hallenradsport (Kunstrad und Radball) in Bazenheid mit dem Gewinn von drei Bronzemedaillen das erwartete Soll erfüllen. Die Mosnanger Radballer Rafael Artho und Björn Vogel eroberten sich nach harzigem Start doch noch Bronze. Ebenfalls Bronze gewannen Jeannine Graf und Nadine Zuberbühler (RMV Amriswil) im Damen 2er und an das 4er-Damenteam vom ATB Baar.

(Hermann Rüegg)
Nach wie vor als bestes Hallenradsportnation erwies sich Deutschland mit dem Gewinn von sieben Medaillen, vier davon goldene (Radball, 4er Damen, 1er Herren und 2er open). Dicht auf den Fersen der Deutschen waren mit dem Gewinn von zwei Golden (2er Damen, 1er Damen) und drei Silbernen (Radball, 4er Damen und 1er Damen) die Sportler/inne aus Österreich, resp. aus dem Vorarlberg. Mit dem Gewinn einer Silber- und eine Bronzemedaille gesellte sich Tschechien zu den bekannten Hallenradsportnationen. Eine bronzene Auszeichnung ging im 2er open in die Ukraine.

Grossartige Stimmung bei den über 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Ifanghalle, Bazenheid.

Ausverkaufte Ifanghalle Bazenheid

Die mit 1000 Sitzplätzen ausgestattete Ifanghalle war am Freitagabend und Samstagnachmittag ausverkauft und die gutgelaunten Zuschaue sorgten für eine Bombenstimmung in der Halle. Dass diese Stimmung immer wieder auf den Siedepunkt km, sorgten die hart umkämpften Radballpartien, vor allem zwischen Deutschland, Österreich, Tschechien und der Schweiz. Fast mäuschenstill wurde es in der Halle während der Vorführungen der Zukunftscracks auf dem Kunstrad. Eine Stimmungs-Mischung wie man sie nur im Hallenradspot kennt und das Ganze so einzigartig macht. Eine Mischung von Adrenalin schoss bei allen Sportler/innen ins Blut, ob bei den eher hitzigen Radballern oder der fokussierten Konzentration bei den Könnern auf dem Kunstrad.

Das Schweizer Radballteam mit Staff v.l.: Björn Vogel, Werner Artho (Nationaltrainer Nachwuchs), Rafael Artho sowie Mechaniker und Berater Beat Anderegg.
Radball-Podest.

Vom Fehlstart zu Bronze

Die Mosnanger Rafael Artho und Björn Vogel starten mit einem Fehlstart in die EM und haderten nach der 1:2 Niederlage gegen die defensiv agierenden Franzosen mit Schicksal und den vielen nicht verwerteten Chancen. Mit dem Sieg gegen die Mitfavoriten aus Tschechien und dem erwarteten Gewinn von drei Punkten gegen den Aussenseiter Ungarn waren die Mosliger vor dem Heimpublikum wieder zurück im Geschäft. Trotz mehr Spielanteilen und besseren Möglichkeiten der Schweizer waren es die Österreicher, welche die nächste Partie mit 3:0 gewannen. Das Verdikt von 6:1 für Deutschland ist zwar klar, entspricht aber nicht der eigentlich guten Vorstellung der Schweizer. Doch wer die vielen Möglichkeiten nicht nutz, kassiert die Gegentore. Dank dem klaren Sieg gegen Belgien reichte es den Mosnangern aber trotzdem noch für die Teilnahme im Halbfinale und trafen dort auf Deutschland, den Sieger aus der Qualifikation.
Die Schweizer hatten wieder die besseren Möglichkeiten und waren den nachmaligen Europameistern ebenbürtig, zwischenzeitig gar überlegen. Es fehlte wieder an der Auswertung der erspielten Torchancen. Trotzdem, oder eben deshalb, mussten sie nach dem Remis in der normalen Spielzeit im fälligen Penaltyschiessen leider den Kürzeren ziehen. Im Spiel um Platz drei sorgten die Mosliger gegen Tschechien dann für klare Verhältnisse und liessen den zwar körperlich überlegenen, aber spielerisch noch zu wenig reifen Tschechen keine Chance und gewannen so die frenetisch bejubelte Bronzemedaille. Ein Lohn, auf den sie zwei Jahre hingearbeitetet hatten. Im Finalspiel um den EM-Titel trafen Deutschland mit Eric und Tim Lehmann und Österreich mit Maximilian Schwendinger und Bastian Arnoldi aufeinander. Mit Deutschland gewann das klar bessere und vor allen auch fairere Team, denn die Vorarlberger «glänzten» über das ganze Turnier mit ihrer harten Gangart nicht immer mit Fairness.

Kunstrad 1er Damen-Podest

Weltmeisterin der Zukunft

Hochkarätige Kunst auf zwei Rädern erlebte man im 1er der Damen. Im Kopf-an-Kopf-Rennen hatte am Schluss die zierliche Vorarlbergerin Julia Walser die Nase vorne und deutete an, dass sie eine künftige Weltmeisterin bei der Elite sein könnte. Die Deutsche Mitfavoritin Ramona Dandl beging zwei gröbere Fehler zuviel und wurde auch noch von Lorena Scheider aus dem Vorarlberg abgefangen. Aus Schweizer Sicht musste sich die Bronzegewinnerin 2017, Alessa Hotz, trotz einer guten Vorführung mit dem undankbaren vierten Platz begnügen und Nina Stangier wurde gute Sechste.

Kunstrad 2er Siegerinnen.

Vorarlberg überrascht

Im 2er der Damen klassierten sich die Österreicherinnen mit Ros Kopf/Svenja Bachmann vor ihren gleichwertigen Konkurrentinnen Alina Freisler/Annice Niedermayer aus Deutschland. Während bei den Vorarlbergerinnen Tränen der Freude flossen, waren es bei den deutschen Girls solche der Enttäuschung. Ihren erwarteten dritten Platz zu Bronze erreichten die Schweizerinnen Jeannine Graf und Nadine Zuberbühler vom RMV Amrsiwil mit einer trotz kleinen Patzern sauberen und schönen Fahrt.

Kunstrad 1er Herren-Podest.

Überragender Doppelsieg

Einen klaren Doppelsieg feierten im 1er der Herren die deutschen Fahrer. Überlegen und ruhig fuhr der verdiente Goldmedaillengewinner Tim Weber ein Programm auf höchstem Niveau und siegte vor Landsmann Simon Köcher. Bronze ging an den Tschechen Radek Jancik. Schweizer waren nicht am Start, da sie im Vorfeld die Qualifikationshürde nicht schafften.

Kunstrad 2er Open-Podest.

Nur drei am Start

Im 2er open, will heissen Damen und Herren gemischt, waren nur drei Teams am Start. Man wird sich bei der UEC künftig überlegen müssen, wie man diese Kategorie wieder fördern könnte. Klare Sieger wurden die Deutschen mit Julica Müller/Marc Lehmann vor den Paaren aus Tschechien und der Ukraine.

Kunstrad 4er Damen Siegerinnen-Bild.

Attraktiver Vierer

Im Land der Elite-Weltmeisterinnen aus Sirnach ist diese Kategorie besonders beliebt und attraktiv bei den Zuschauern. Bei den Juniorinnen hatte in Bazenheid das Quartettaus Deutschland klar die Nase vorn und zwar vor Österreich. Ganz knapp hinter Österreich, das heisst mit nur 1,53 Punkten Rückstand, gewannen die vier Schweizerinnen Flavia Schürmann, Nadine Risi, Yvonnen Utiger und Carole Ledergerber vom ATV Baar die Bronzemedaille mit einer feinen, fast fehlerlosen Darbietung.


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