ESAF2025: «ES WIRD EIN KOPF-AN-KOPF-RENNEN»

Michael Götte, Präsident des ESAF2025, möchte das Schwingfest für die Gallusstadt gewinnen. Bild: zVg


Am Samstag fällt die Entscheidung, wer den Zuschlag für das ESAF2025 erhält. Michael Götte, Präsident vom Verein, erzählt, wie er sich kurz vor der Entscheidung fühlt.


(Miryam Koc)

Die Kandidaturen aus St.Gallen und Glarus, die sich für das Eidg. Schwing- und Älplerfest 2025 bewerben, befinden sich auf der Zielgeraden.  Ob der Schlussgang des ESAF 2025 tatsächlich auf dem Breitfeld ausgetragen wird, entscheidet sich am 7. März 2021.

 Michael Götte, am Samstag entscheidet sich wer den Zuschlag erhält. Sind Sie schon etwas nervös?

Wir haben acht Jahre auf diesen Tag hingearbeitet, unzählige Gespräche geführt und viel Herzblut hineingesteckt. Da wächst die Anspannung mit jedem Tag ein bisschen mehr.

Weshalb wäre die Gallusstadt bzw. das Breitfeld die richtige Wahl?

Es gibt drei starke Hauptargumente, die für St.Gallen sprechen: Einerseits die Infrastruktur auf dem Breitfeld. Es stehen Autobahnanschlüsse, vier SBB-Bahnhöfe in unmittelbarer Nähe und festivalerprobte ÖV-Betriebe zur Verfügung. Andererseits wäre es ein Fest, welches sowohl für die Schwinger als auch für die Festbesucher ein Fest der kurzen Wege sein wird. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in sämtlichen Kategorien; von 4-Sterne Hotels über Campingplätze bis zu Massenunterkünften und dies in unmittelbarer Umgebung. Ausserdem hat die Stadt St.Gallen ländliche Charakterzüge, bietet aber die Vorteile einer gut vernetzten Stadt. Damit ist die Gallusstadt die optimale Wahl für ein solches Fest.

Hat Corona das Programm stark durcheinander gebracht?

Ja, sehr. Durch die Pandemie sind im vergangenen Jahr leider sämtliche Schwingfeste ausgefallen, an denen wir für unsere Kandidatur geworben hätten. Wir wären quer durchs Land gereist und hätten Präsenz, beispielsweise auch an der OLMA oder am Jubiläumsschwingen in Appenzell, gezeigt.

Die eigentliche Kandidatur hätte am kommenden Wochenende vor der Abgeordnetenversammlung des Eidgenössischen Schwingerverbandes in Chur präsentiert werden sollen. Das ging leider nicht und so haben wir uns schlussendlich für einen Film und eine Broschüre entschieden. Natürlich ist es nicht das gleiche wie wenn man persönlich vor Ort ist und Emotionen transportieren kann. Trotzdem glaube ich, dass der Film die richtige Botschaft vermittelt, damit die Delegierten auf dem schriftlichen Weg die richtige Entscheidung treffen konnten.

 

Wie reagierte die Bevölkerung auf die Kandidatur?

Unser Motto «Sankt Gallen schwingt mit» kam sehr gut an. Wir haben gemerkt, dass ein Interesse da ist und die Menschen sich freuen würden, wenn St.Gallen so ein grosses Fest für sich gewinnen könnte.

Wie stark sind in dieser Zeit bereits St.Galler Firmen involviert?

Natürlich gab es schon die eine oder andere Anfrage von Unternehmen, die an einer Zusammenarbeit interessiert wären., Die Gespräche, die wir geführt haben, waren aber auf Small-Talk-Basis. Bevor wir keinen Zuschlag erhalten, wollen keine Verbindlichkeit eingehen.

Was offensichtlich ist: An einem Schwingfest braucht es sehr viel Bier. In Zug wurden 265’000 Litergezapft und da sind wir schon im Gespräch mit einigen Brauereien. Auch nach Catering-Firmen haben wir uns umgeschaut. Es werden Tausende von Mahlzeiten über die Theke gehen. Bis jetzt gab es ausserdem immer einen grossen Sponsor aus der Finanzwelt. Erst war es die Raiffeisenbank, dann die UBS und beim letzten Eidgenössischen die Zuger Kantonalbank. In St.Gallen kommen für so ein​ grosses Sponsoring nicht sehr viele Banken in Frage. Zwei Banken sind aber prädestiniert; Die St.Galler Kantonalbank und die Raiffeisenbank.

Wie gross ist die Nachhaltigkeit für den regionalen Schwingsport, insbesondere des Nachwuchs?

So ein Fest bewegt und prägt die jungen Schwinger sehr. Deshalb sind wir überzeugt, dass das Schwingfest positive Auswirkungen auf die Region und den Sport haben wird. Ausserdem wird das Gemeinschaftsgefühl in der Bevölkerung gestärkt. Schliesslich werden ungefähr 6’500 Helfer beteiligt sein. Natürlich würde es dem Image der Ostschweiz als Festival-Standort ebenfalls sehr gut tun.

Wenn am Samstag zu Gunsten Ihrer Bewerbung entschieden wird – was passiert dann?

Dann werden nächste Woche der Trägerverein, der sich aus Schwingern zusammensetzt, und das Organisationskomitee gegründet. Somit kann die Vorbereitung der Geschäftsstelle und der eigentlichen Festplanung hochgefahren werden. Alle warten eigentlich nur noch auf das «Go».

Wie schätzen Sie die Chancen für Samstag ein?

Ich kann es nur schwer einschätzen. Bei einer letzten online-Umfrage in der Schwingerzeitschrift «Schlussgang» lagen wir etwas weiter vorne, aber das ist nicht repräsentativ genug. Wären wir unterwegs und unter den Leuten, dann hätten wir bestimmt ein besseres Gefühl und Gespür erhalten. Ich denke aber, dass es ein Kopf-an-Kopf-Rennen wird.

Wie gross wäre die Enttäuschung, wenn es nicht klappt?

Die Enttäuschung wäre natürlich gross, aber es geht um Sport und da heisst es: Aufstehen und Weitermachen. Das wichtigste ist, dass wir sagen können, dass wir alles gegeben haben.


 

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