AB IN DIE KÄLTE: EIN OUTDOORGUIDE ZUM WINTERWANDERN

Das Wandern im Winter hat seinen ganz besonderen Reiz. (© unsplash.com, Dino Reichmuth)


Der Winter mit seiner eisigen Kälte ruft jedes Jahr unzählige Extremsportler hervor, dass sich auf Wanderschaft machen. Das Winterwandern ist extrem fordernd und trainiert den ganzen Körper. Allerdings ist es nicht ungefährlich. Die sehr niedrigen Temperaturen können einem sehr zu schaffen machen und stellen den Körper vor grosse Herausforderungen. Wer sich auf zum Winterwandern macht, sollte unbedingt fit sein und über eine bestimmte Ausrüstung verfügen. Wir haben deshalb einen Outdoorguide mit den wichtigsten Anforderungen für die nächste Winterwanderung an dieser Stelle zusammengestellt.

Warme Kleidung ist das Allerwichtigste

Die Kälte ist bei der Winterwanderung neben der körperlichen Fitness die grösste Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Grundsätzlich ist es wichtig, dass die Kleidung atmungsaktiv ist. Dennoch sollte sie keine Kälte und vor allem keine Nässe durchlassen. Für mehr Flexibilität bietet sich bei der Kleidung das Zwiebelprinzip an.

Dabei werden nicht wenige dicke Schichten angezogen, sondern mehrere dünnere Kleidungsstücke geschichtet. So lässt sich die Temperatur bei Bedarf regeln. Selbst im Winter kann es dem Körper beim Wandern zu warm werden. Dann können nach und nach Kleidungsstücke abgelegt werden, um nicht zu sehr zu schwitzen.

Die Basis sollte dabei die lange Unterwäsche bilden. Dazu sollten ein warmes Shirt und eine lange Unterhose gehören. Bestens geeignet sind hier Produkte aus Merinowolle. Sie halten den ganzen Körper schön warm und fangen selbst nach längeren, schweisstreibenden Touren nicht an zu riechen.

Die zweite Schicht sollte ebenfalls wärmend sein. Am Oberkörper ist beispielsweise ein Fleece-Pulli oder -Weste zu empfehlen. Ob eine zusätzliche Hose für die zweite Lage benötigt wird, hängt vom individuellen Kälteempfinden ab.

Die dritte Schicht ist die, die vorm Wetter schützt. Jacke und Hose sollten atmungsaktiv sein sowie vor Kälte und Feuchtigkeit schützen. Ganz besonders sollte man auf eine gute Jacke achten. Denn sie muss robust, wasser- und winddicht sein. Damit der Körper vor den widrigen Witterungsbedingungen geschützt ist. Ganz gut fährt man dabei mit Jacken, die mit Daunen- oder Kunstdaunen gefüttert sind. Im Idealfall weisen sie einen hohen Cuin-Wert auf. Je höher dieser Wert ist, desto wärmer ist die Jacke.

Grödel und Schneeschuhe

Je nach Terrain kommt man nur mit Wanderschuhen nicht so weit im Winter. Vor allem wenn es auf eher unberührtes Terrain zugeht, sollte vorgesorgt sein, um überhaupt weiter voran zu kommen. Wer auf seiner Wanderung beispielsweise auf glatte Hänge oder andere steile Passagen trifft, wird sich freuen, wenn er seine Grödeln dabeihat.

Sie funktionieren im Prinzip wie Schneeketten für die Wanderschuhe. Trifft man während der Wanderung auf eine glatte Fläche, zieht man die Grödeln einfach über die Solen. Die integrierten Spikes sorgen dafür, dass man selbst auf eher schwierigem Terrain Halt findet.

Schneeschuhe sind hingegen mehr für den Tiefschnee geeignet. Wer bereits durch meterhohen Schnee gewandert ist, weiss, wie anstrengend es sein kann, sich seinen Weg hindurch zu bahnen. Schneeschuhe verhindern, dass man zu tief einsinkt. Sie verteilen das Gewicht gleichmässig auf der verschneiten Oberfläche und sorgen so dafür, dass man schneller vorankommt.

Ausrüstung für den Notfall

Vor allem in unberührten Gebieten ist die Gefahr in eine Notsituation zu geraten besonders gross. Wer beispielsweise im Winter in den Bergen unterwegs ist, sollte zu jeder Zeit mit Lawinen rechnen. In der Schweiz sterben pro Jahr etwa 24 Menschen in Lawinen. Mit einer entsprechenden Notfallausrüstung kann man jedoch davor gewappnet sein.

Mittlerweile lassen sich auf dem Markt immer mehr sogenannter Lawinen-Rucksäcke finden. Sie funktionieren wie eine Art Airbag und lassen einen in einer Lawine an die Oberfläche treiben. Allerdings sollte man sich nicht nur darauf verlassen. Wichtig sind zudem ein LVS-Gerät, eine Schaufel und eine Sonde.

Allerdings ist der Abgang einer Lawine nicht der einzige Notfall, der bei einer Winterwanderung eintreffen kann.

  • Im Schnee kann man schnell die Orientierung verlieren, weshalb ein GPS-Gerät unbedingt dabei sein sollte.
  • Genauso sollte ein Verbandskasten zur Grundausrüstung gehören.
  • Falls man in der Nacht wandert, gehört eine Taschenlampe sowie eine Stirnlampe in den Rucksack.
  • Für Sonnentage sollten Sonnencreme und eine Sonnenbrille dabei sein.
  • Um Energie zwischendurch zu tanken, sollten natürlich gesunde Snacks nicht fehlen.

Nur so viel wie der Körper vertragen kann

Häufig führt die Selbstüberschätzung bei Winterwanderungen zu Unfällen. Von der Hälfte aller Todesfälle im Bergsport sind Wanderer betroffen. Eine häufige Todesursache dabei ist das Versagen des Herz-Kreislauf-Systems. Wer sich auf eine Wandertour im Winter wagt, sollte unbedingt seine eigenen körperlichen Grenzen kennen. Wer höher hinaus möchte, sollte sich im Vorfeld gut auf seine Wanderung vorbereiten.

Fitness vor der Wanderung

Hier empfiehlt sich ein regelmässiges Übungsprogramm, das Ausdauer und Kraft miteinander verbindet. Die Ausdauerportarten, wie etwa das Joggen, sind nötig, um die Strecke zu schaffen. Gleichzeitig müssen bestimmte Muskelgruppen aufgebaut werden. Dabei sind die Beine gefordert, aber auch die komplette Rumpfmuskulatur. Immerhin muss die Ausrüstung geschleppt werden.

Vorbereitung auf das Winterwandern

Mit einer soliden körperlichen Fitness sowie der richtigen Ausrüstung ist man gut vorbereitet auf die nächste Winterwanderung. Allerdings will so eine Winterwanderung auch geplant sein. Dazu sollte beispielsweise der Streckenverlauf vorher festgelegt werden. Zudem sollte man die Witterungsverhältnisse checken, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

(regiosport.ch / jg)


 

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