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20.10.2025
20.10.2025 17:26 Uhr

"Umfassende Betreuung von Anfang an wichtig"

Aufnahmen für den Jubiläumsfilm: Sportschüler und das Team von Appenzellerland Sport posieren im Teufner Landhaus. Bild: Appenzellerland Sport
20 Jahre Appenzellerland Sport: Präsident Hans Höhener äussert sich über die Erfolgsfaktoren, die Suche nach Zitaten und die interessierte Konkurrenz.

2013 hielt sich Mehrkämpfer Simon Ehammer zum Aufnahmegespräch für die Sportschule Appenzellerland in Teufen auf. «Er sprach davon, einmal an den Olympischen Spielen zu starten», erzählt Hans Höhener, der Initiant und Präsident von Appenzellerland Sport. Elf Jahre später wurde der Traum Wirklichkeit; mit dem vierten Platz im Weitsprung holte Ehammer ein Olympisches Diplom. In diesem Jahr nun schraubte er den Schweizer Rekord im Zehnkampf auf 8575 Punkte und gewann den Diamond-League-Final im Weitsprung mit 8.32 m. Solche Geschichten würden nicht einfach so entstehen, sagt Höhener. Es steckt der enorme Einsatz und viel Herzblut mehrerer Leute dahinter.

88 Jugendliche gehören aktuell der Sportschule Appenzellerland an, eine Rekordzahl. Zusätzlich nützen über 200 Sportlerinnen und Sportler Angebote im Sportleistungszentrum. Aus nicht weniger als 38 Sportarten kommen die Athleten und Athletinnen. Was macht den Erfolg dieser Organisation aus? «Wir sind nahe an den Sportlern und Sportlerinnen. Die individuelle Betreuung und das Gesamtkonzept machen es aus. Fortschritte hängen von vielen Faktoren ab wie Technik, Athletik, medizinische Betreuung, Umfeld», sagt Höhener. «Wir haben alles Interesse daran, dass es den Jugendlichen der Sportschule auch in der Schule und der beruflichen Ausbildung gut geht. Die umfassende Betreuung war uns von Anfang an wichtig.»

Im Frühling war die legendäre Schweizer 4mal400-m-Rekordstaffel mit dem aus Herisau stammenden Mathias Rusterholz, Kevin Widmer, Marcel Schelbert und Alain Rohr bei Appenzellerland Sport in Teufen zu Gast. Er habe ein grosses Erstaunen gespürt - wie so oft, wenn er die Organisation und das Modell vorstelle, erzählt Höhener. Die Detailliertheit, die Individualität in den Trainingsplänen habe das Quartett beeindruckt. «Das ist das, was uns ausmacht.»

Ganze Delegationen sind interessiert

Immer wieder gebe es Anfragen bei Appenzellerland Sport von interessierten Kreisen. Ab und zu würden ganze auswärtige Delegationen nach Teufen reisen. Was überwiegt dann bei dem 78-Jährigen - der Stolz oder die Befürchtung, kopiert zu werden? «Das freut uns, eindeutig. Es ist auch eine Referenz, dass wir eine Art Vorbildfunktion haben.» Er sei der Auffassung, dass Geheimniskrämerei nichts bringe. Man könne sich über Systeme und Pläne informieren, in Gesprächen, über die Medien. «Es kommt aber auf die Qualität an, wie man das Ganze dann umsetzt. Appenzellerland Sport hat während vieler Jahre Erfahrung gewinnen und Wissen aneignen können. Und wir haben ein hervorragendes, konstantes Trainerteam, das die Philosophie mitträgt.» Er ist überzeugt, dass seine Organisation weiter eine starke Position inne haben wird. Andere Anbieter im Bereich Sport und Gesundheit seien in gewissen Bereichen sicher auch sehr kompetent. «Aber der Weg zum Erfolg geht weit darüber hinaus, als einfach nur zu wissen, welche Muskulatur wie zu trainieren ist.»

Visionen haben, Visionen umsetzen

Wer Höhener in den zwei Jahrzehnten von Appenzellerland Sport erlebt hat, weiss: Drei Dinge zogen und ziehen sich als roter Faden durch seine öffentlichen Auftritte. Erstens: Er beeindruckt mit seiner Leidenschaft und Hartnäckigkeit, auch in schwierigen Momenten, als die Zukunft von Appenzellerland Sport unsicher war. Zweitens: Er präsentiert an Anlässen oft Zitate und bringt sie in Zusammenhang mit der Sportschule oder dem Gesamtbetrieb der Organisation. «Äusserungen von bekannten Personen helfen, die eigene Botschaft an die Leute zu bringen. Ich habe in manchen Fällen schon stundenlang Zitate gesucht.» Drittens: Höhener spricht regelmässig von neuen Projekten, von kreativen Ideen – wie auch René Wyler, der langjährige Sportschulleiter und aktuelle Leiter des Sportleistungszentrums. «Wir

beide kennen uns seit bald 50 Jahren. Wir ergänzen uns in vielem ideal. Visionen haben ist das eine, sie umzusetzen, das andere, da braucht es ein gutes – auch kritisches – Miteinander», erklärt Höhener. Wyler sei ein Macher, ein hervorragender Motivator, er habe ein exzellentes Auge für Ursachen und Wirkungen, bei Schritten und Sprüngen, ja bei allen sporttechnischen Abläufen – aber auch, wenn es ums Umfeld, das Übergeordnete gehe. «Und, wir haben ein tolles Team, auf das wir uns stützen dürfen: von den Trainerinnen und Trainern über das Sekretariat, über andere Mitarbeitende und Helfende bis hin zum Verwaltungsrat. Es waren 20 faszinierende und bereichernde Jahre.»

Jubiläumsfest am 25. Oktober

Patrick Kessler löst Ende Jahr Hans Höhener als Präsident des Verwaltungsrates ab. Als einer der letzten Höhepunkte steht am Samstag, 25. Oktober, das Jubiläumsfest «20 Jahre Appenzellerland Sport» auf dem Programm. Zum ersten Teil (von 12 Uhr bis 17 Uhr) ist die Öffentlichkeit nach Teufen eingeladen: Im Sportleistungszentrum und der Sporthalle Landhaus sind eine Podiumsdiskussion, eine Autogrammstunde, ein Referat sowie verschiedene sportliche Aktivitäten angesetzt. "Für das Programm am Abend haben wir beschränkt Platz. Es ist für geladene Gäste vorgesehen. Wir möchten da zurückblicken, Showblöcke geniessen und Ehrungen vornehmen, aber auch Personen aus Politik, Firmen und Donatorenkreisen Danke sagen".

Weltklasse aus dem Appenzellerland

Seit über zwölf Jahren trainiert der Weltklasseathlet im Zehnkampf und Weitsprung Simon Ehammer bei Appenzellerland Sport. An der Sportschule begann auch die Karriere des NHL-Stars Timo Meier, Kevin Fiala war ebenfalls einst mit dabei. Eng mit Appenzellerland Sport verbunden sind zudem Namen wie Stefanie Grob (dreifache Juniorenweltmeisterin Ski alpin), Jenjira Stadelmann (Olympiateilnehmerin Badminton), Ronja Blöchlinger (Weltcup-Bikerin), Malin Röhrl (Bike-OL-Weltmeisterin) oder Miryam Mazenauer (mehrfache Schweizermeisterin im Kugelstossen). Dann sind da mehrere Leichtathletinnen und Leichtathleten, die – angeführt vom 22-jährigen Mehrkämpfer Andrin Huber, der als erster Schweizer überhaupt Europameister im Zehnkampf wurde (mit 8188 Punkten weltweit in der Elite bereits Nr. 21) – sich zunehmend international erfolgreich ins Szene setzen. Und dazu kommen weitere Athleten wie die jungen Biker, Ringer und andere.

Die «Erfolgsstory Appenzellerland Sport» kurz zusammengefasst: Das sind die Sportschule und das Sportleistungszentrum Appenzellerland, das sind innerhalb der letzten 20 Jahre 946 Schweizermeisterschaftsmedaillen, je 35 EM- und WM-Medaillen, zahlreiche Schweizerrekorde bis hin zu Weltbestleistungen und zahlreichen weiteren internationalen Erfolgen von Sportlerinnen und Sportlern in ihrer Zeit bei Appenzellerland Sport. 

Appenzellerland Sport