AUCH LAUSANNE KANN LINDAREN VOLLEY AMRISWIL NICHT STOPPEN

Mit dem ersten Heimsieg gegen Lausanne seit mehr als anderthalb Jahren machten die Amriswiler das Dutzend voll. 10 Meisterschaftssiege und 2 Europacup-Erfolge in Serie: Das Klok-Team hat definitiv einen Lauf und ist in Schweizer Hallen das Mass aller Dinge.

(Urs Staub) Die Partie gegen das an dritter Stelle platzierte Uni-Team aus Lausanne nahm sofort Fahrt auf und war bis zur 17:9-Führung für Amriswil ein spielerischer Leckerbissen. Nur wenige Fehler und schöne Punkte auf beiden Seiten vermochten das Publikum zu begeistern. Dass die Amriswiler so klar in Führung gehen konnten, war allen Akteuren, aber vor allem Matevz Kamnik, geschuldet. Der Rest des ersten Satzes war dann mehr Kampf als Klasse. Aufschlagfehler und Annahmeschwächen prägten diese Phase. Der Satzgewinn von Amriswil war aber nie in Gefahr und fiel mit 25:19 auch deutlich aus.

Der zweite Satz war viel länger ausgeglichen als der erste. Bis zum 10:10 vermochte sich kein Team abzusetzen. In der Folge waren es dann vor allem Thomas Zass und Jovan Djokic, welche die magistralen Zuspiele von Passeur Haowatson in Punkte umwandeln konnten. Das 25:21 entsprach ziemlich genau den gezeigten Leistungen.

Lausanne wie verwandelt aus der Pause
Der Lausanner Coach Massimo Giaccardi sah sich in der 10-Minuten-Pause gezwungen, an seinem Team eine Aufstellungsänderung vorzunehmen. Er zog seinen besten Mann Jonas Kvalen von der Aussen- auf die Diagonalposition ab und liess an seiner Stelle den Deutschen Björn Höhne spielen. Mit dieser Änderung hatten die Jungs von Marko Klok ziemlich Mühe. Jedenfalls gerieten sie sofort mit 2:5 in Rückstand. Diesen drei Punkten Abstand hechelten die Amriswiler während des ganzen Satzes hinterher. Beim 13:18 hatten die Lausanner sogar einen 5-Punkte-Vorsprung erreicht, und diesen hielten sie bis Satzende sicher.

Amriswil lässt nichts mehr anbrennen
Dass der Satzverlust nur ein kleiner Zwischenfall auf der Erfolgsstrasse war, zeigte sich im vierten Satz sehr schnell. Mit drei Aufschlagwinnern holte Thomas Zass für Amriswil einen 7:2-Vorsprung. Als das Team dann bei Aufschlag Kamnik von 9:6 auf 14:6 stellte, war das Spiel praktisch gelaufen. In einer von Äusserlichkeiten geprägten stürmischen Phase kamen die Waadtländer zwar nochmals auf 17:15 heran, doch dann sorgten Zass und Kamnik endgültig für die Differenz.

Matchtelegramm
LINDAREN Volley Amriswil – Lausanne UC 3:1 (25:19, 25:21, 20:25, 25:18) | Amriswil, Tellenfeld, 534 Zuschauer | 1. Schiedsrichter: Aleksander Sikanjic (Vaduz), 2. Schiedsrichter: Nadine Hefti (Oberriet) | Startformation LINDAREN Volley Amriswil: Thomas Zass, Ewoud Gommans, Matevz Kamnik, Josh Howatson, Jovan Djokic, Thomas Brändli, Clément Daniel (Libero)


Auf die Elektronik ist nicht immer Verlass. Ein Absturz des Matchcomputers war Schuld, dass Lausanne im vierten Satz drei Timeouts nehmen konnte und ein von den Amriswilern erkämpfter Punkt einfach unterschlagen wurde. Glücklicherweise hatten die beiden Unzulänglichkeiten keinerlei Einfluss auf das Spielresultat.

David Feughouo, der 205 cm grosse, 29-jährige nominelle Diagonalangreifer der Lausanner, seines Zeichens Topscorer des Teams, fiel am Samstag mit einer weit unterdurchschnittlichen Leistung auf. Er wurde deshalb Mitte des ersten und Mitte des zweiten Satzes auf die Ersatzbank beordert und kam nachher nicht mehr aufs Feld. Es schien, dass der Kameruner nicht ganz fit war. Doch der wahre Grund war viel trauriger: Tags zuvor war der Vater des sympathischen Sportlers in seiner Heimat verstorben.

Adrien Prével, erfolgreicher Aussenangreifer von Volley Amriswil in der Saison 16/17 und seit Sommer 2017 in Diensten Lausannes stehend, war nach der Partie untröstlich: «Noch nie habe ich in all den Spielen während zweieinhalb Saisons mit Amriswil und Lausanne in der Tellenfeld-Halle verloren. Heute ist es das erste Mal.» Möglicherweise war es auch Prévels letzter Auftritt im «alten» Tellenfeld; ab Herbst 2019 wird im «neuen» Tellenfeld gespielt.

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