
Es gibt nicht allzu viele Dinge, die anforderungsreicher sind, als eine Vorschau zu schreiben nach einem Spiel, wie es am letzten Samstag über die Bühne gegangen ist. Da trafen sich die beiden LINDAREN-Teams aus Amriswil und Luzern im ersten Playoff-Viertelfinal in der Tellenfeldhalle. Und es war ein Spiel, das einseitiger kaum hätte sein können. Auf der einen Seite die Amriswiler, die nach dem Ausscheiden im Cup nur noch das Ziel «Meisterschaft» kennen, auf der anderen Platzhälfte die Innerschweizer, welche ganz zum Schluss der Qualifikation noch auf den letzten Tabellenplatz gerutscht waren und verunsichert sowie frustriert der Dinge harrten, die da kommen sollten – und auch kamen.
(Gesa Osterwald) Der Klassenunterschied war am vergangenen Spieltag frappant und auch ein bisschen überraschend. Eine Woche vorher gastierte das Klok-Team nämlich in der Luzerner Bahnhofshalle, und da waren die Stärkenverhältnisse über weite Strecken sehr ausgeglichen. Die Luzerner gewannen den zweiten Satz, und im vierten Durchgang stand es einmal 15:12 zu ihren Gunsten. Noch kurz vor Satzende lagen die Teams gleichauf. Am Schluss gewann Amriswil mit 3:1-Sätzen, aber das Spiel war eng.
Welches Gesicht wird Luzern am Sonntagabend (Spielbeginn 17:00 Uhr) zeigen? Wer das Team nach der Niederlage in Amriswil gesehen hat, wer gesehen hat, wie ratlos der Coach war, wie der Diagonalangreifer mit Tränen gekämpft hat, der könnte meinen, dass Luzern sich aufgegeben hat. Doch da muss man vorsichtig sein. Luzern ist angeschlagen, angeschossen, aber Luzern ist nicht tot. Angeschlagene sind unberechenbar und vermögen immer wieder, ungeahnte Kräfte zu mobilisieren. Wer Luzern in den letzten Jahren gesehen hat, der weiss, wie unberechenbar diese Mannschaft sein kann. Es ist möglich, dass der Sieg wieder klar an die Amriswiler geht. Es kann aber auch sein, dass es zu einem 5-Sätzer kommt wie am 9. Dezember 2020, als der Sieg erst nach einem 18:16 feststand. Und wer weiss in einem solchen Fall schon, wer das glücklichere Ende für sich behält?
Auf Seiten der Amriswiler brennt das ganze Kader darauf, eine super Leistung zu zeigen. Nur sechs Spieler aus dem grossen Kader schaffen es in die Starting Six. Wer es sein wird, weiss nur der Coach. Aber alle wissen, dass ihre Anhängerschaft nichts anderes als einen klaren Sieg erwartet.