Giorgio Morosi verpasste den Titel hauchdünn. (Billardclub St. Gallen )
Das erste Saisonfinale in den Schweizer Einzelmeisterschaften im Carambolebillard wird traditionsgemäss in der Disziplin Einband gespielt. Im Finalturnier der NLB, welches in diesem Jahr in St. Gallen stattfand, waren gleich zwei Spieler des Billardclubs St. Gallen vertreten und spielten um den Meistertitel.
(BC St. Gallen) Der St. Galler Giorgio Morosi, mehrfacher Schweizermeister im Einband und die NR. 2 auf dem Halbmatch-Tisch, war auch im Finalturnier an Nr. 2 gesetzt. Ludwig Nobel, der zweite Ostschweizer Finalist, war als Turnier-Nr. 5 platziert und startete, nach den gezeigten Leistungen aus den Qualifikationsturnieren, mit Zuversicht und guten Chancen auf eine Medaille in das Finale.
In der ersten Begegnung des Tages trafen die beiden St. Galler Spieler aufeinander. Von Beginn an entwickelte sich eine spannende Partie, in welcher die Führung laufend wechselte. Mit einer Serie von 16 Punkten konnte sich Nobel gegen Ende des Matches leicht absetzen und Morosi kam nur noch bis auf 42:46 heran. Für Nobel sollte dieser Startsieg der einzige Vollerfolg des Turniers bleiben. Im zweiten Spiel gegen den topgesetzten Georgios Antonopoulos (Billardclub Zürich) hatte der St. Galler Nobel plötzlich mit Rückenschmerzen zu kämpfen und fand nicht mehr zu seinem gewohnten Spiel. In der Folge verlor er alle weiteren Partien und belegte am Ende den letzten Rang.
Morosi steigerte sich nach der Startniederlage von Match zu Match. Gegen den Basler Hans Koevoets setzte er sich diskussionslos mit 46:31 durch und gegen Gregor Waser vom Billardclub Winterthur drehte er eine schon fast verloren geglaubte Partie mit einer starken mentalen Leistung kurz vor Schluss und gewann noch mit 50:48. Damit setze sich Morosi vor der Schlussrunde auf den zweiten Zwischenrang, punktgleich mit dem Zürcher Antonopoulos. Die letzte Partie zwischen diesen beiden Kontrahenten musste die Entscheidung bringen und die Schweizermeisterschaft entscheiden.
Antonopoulos erwischte einen fulminanten Start, setze sich nach wenigen Aufnahmen deutlich von Morosi ab und führte rasch mit 30:10. Morosi hatte in dieser Phase des Finalspiels Pech, verpasste zahlreiche Punkte nur um Millimeter und hinterliess seinem Gegner meist gute Stellungen. Dieser nutze die Möglichkeiten jeweils aus und so stand es nach 12 Aufnahmen 43:16. Nur 7 Punkte trennten den Zürcher Spieler, in der auf 50 Punkten dauernden Partie, noch vom Schweizermeistertitel. Doch nun zeigte Antonopoulos Nerven, begann zu hadern. Morosi blieb in dieser Phase der Partie ruhig und kämpfte sich Aufnahme für Aufnahme wieder heran. Der St. Galler schloss in der 15. Aufnahme wieder bis auf 42:43 zu seinem Gegner auf und nun schien die Partien zugunsten des Ostschweizers zu kippen. Morosi spielte starkes Einbandbillard und brauchte nun seinerseits nur noch 8 Punkte zum Gewinn des Titels. Bei einer schwierigen Position entschied er sich nach langem Überlegen für die risikoreichere Variante, die ihm aber beim Gelingen eine gute Stellung für die Fortsetzung des Spiels eingebracht hätte. Morosi’s Kugel verpasste ihr Ziel nur um einen Hauch und eröffnet damit dem Züricher Antonopoulos eine gute Ausgangslage für die nächsten Punkte. Diese Chance liess sich der Züricher Routinier nicht entgegen. Er beendete die Partie mit einer Serie von 7 Punkten und gewann nicht nur eine hochstehende und an Spannung nicht zu überbietende Begegnung, sondern auch den Schweizermeistertitel.
In der Regionalliga (1. Liga) spielte der St. Galler Rolf Bart in Fribourg um die Medaillen. Bart erwischte einen rabenschwarzen Tag, fand nie ins Bandenspiel und konnte nur eine einzige Partie für sich entschieden. So musste sich der St. Galler mit dem letzten Schlussrang begnügen und ohne Medaillen wieder in die Ostschweiz reisen.