Trainer Mirco Gähler erteilt im Kraftraum Anweisungen. (Bild: pd / regiosport.ch)
Mit der Rekordzahl von 83 Jugendlichen ist die Sportschule Appenzellerland ins neue Schuljahr gestartet. Ein frühmorgendlicher Besuch in Teufen.
(Text: pd) Ein Mittwoch kurz vor sieben Uhr im Kraftraum von Appenzellerland Sport in Teufen. René Wyler, der Leiter des Sportleistungszentrums, und Mirco Gähler leiten eine Gruppe von jungen Sportlerinnen und Sportler an. Kugelstösserin Miryam Mazenauer stemmt Gewichte, der rekonvaleszente Skifahrer Cédric Noger sitzt an einer Maschine und arbeitet am Muskelaufbau. Zwei Handbiker kommen auf Rollstühlen in den Raum und erhalten Anweisungen und Unterstützung. Einige Sportschülerinnen und Sportschüler «strampeln» auf Rädern.
Der Mittwoch früh ist eines von nicht weniger als 49 «Trainingsgefässen», die pro Woche unter dem Dach von Appenzellerland Sport stattfinden. «Manchmal trainieren Spitzenleute unseres Sportleistungszentrums und Talente aus der Sportschule gleichzeitig», sagt Yves Zellweger. Natürlich seien die Bedürfnisse verschieden, jeder und jede habe individuelle Trainingspläne, aber das «Nebeneinander» sei motivierend und belebend. Der ehemalige Spitzenleichtathlet Zellweger ist seit diesem Sommer, als die Strukturen angepasst worden sind, Leiter der Sportschule. Hans Höhener, der Gründer und Präsident von Appenzellerland Sport, hat ihn an einem Anlass kürzlich so vorgestellt: «Er war der erste 8-m-Springer in unserem Haus, noch vor Simon Ehammer.»
Mit Judo aktuell 19 Sportarten
Neu gehören zwei Judokas der Organisation an. Die Rekordzahl von 83 Sportschülerinnen und Sportschülern aus 19 Sportarten hat das Schuljahr aufgenommen; rund 30 von ihnen kommen von ausserhalb Ausserrhodens. Etwa die Hälfte der Jugendlichen besucht die Kantonsschule Trogen, der Rest die anderen Partnerschulen – die Sekundarschule Teufen und die Sekundarschule Herisau. «Wir haben Ballungszeiten, an denen sehr viele unserer Trainer und Trainerinnen tätig sind. Mit dem erhöhten Zuspruch ist auch unser Personalbedarf gestiegen.» So arbeitet Miryam Mazenauer (die das letzte Semester an der Pädagogischen Hochschule in Rorschach absolviert) neu in einem Teilpensum bei Appenzellerland Sport. Sie wird im Training sowie in der Betreuung der Sportschülerinnen und Sportschüler eingesetzt.
Noch mehr Flexibilität
«Unsere Leute werden besser, sie sind zunehmend auf internationaler Ebene erfolgreich, nehmen an Grossanlässen teil.» Zellweger freut sich über diese Tatsache, es hängen damit aber auch aktuelle Herausforderungen zusammen: mehr Aufwand und mehr Ausland, mehr Flexibilität in den Schulen. «Wir freuen uns, dass diese dazu bereit sind.» Wegen erhöhter Komplexität hat jeder Jugendliche eine Ansprechperson innerhalb der Sportschule. Mit Rapporten und modernen Plattformen erfolgt die Weitergabe dieser Information. «Wenn jemand Knieschmerzen hat, ist es wichtig, dass alle, die mit diesem Sportler oder dieser Sportlerin zu tun haben, Bescheid erhalten. Nicht nur innerhalb unserer Organisation, sondern auch in Verbänden und Vereinen.»
Ein System koordinieren
Überhaupt liegt den Verantwortlichen von Appenzellerland Sport weiterhin sehr viel an einer guten Zusammenarbeit und einer geschickten Kommunikation, stellt doch die Sportschule immer eine Ergänzung zu den Heimtrainings dar. Es sei selbstverständlich, dass man Ideen einbringe und Tipps abgebe, meint Zellweger. Trotz der professionellen Ansprüche dürfe die Sportschule aber die Trainer und Trainerinnen in den Vereinen nicht vor den Kopf stossen. «Diese stehen manchmal nach einem strengen Arbeitstag abends noch in der Halle und widmen sich den Jugendlichen.» Der Erfolg der Sportschule liege nicht einfach in Teufen, am Standort der Geschäftsstelle von Appenzellerland Sport. «Er ist mit dem ganzen System, unseren Partnern und der intensiven Koordinationsarbeit zu begründen.»