DER IMMER NOCH AMTIERENDE MEISTER MACHT SEINE AUFWARTUNG

Am 26. Februar 2020 stand LINDAREN Volley Amriswil nach dem dritten Sieg in Folge gegen Traktor Basel im Playoff-Halbfinal. Am 29.02. war klar, dass der Gegner Lausanne UC heissen würde. Corona hatte sich aber schon bedrohlich bemerkbar gemacht, und der Beginn der Serie am 7. März wurde dann auch verschoben. Niemand wollte zu diesem Zeitpunkt daran denken, dass der Rest der Saison einige Zeit später abgesagt werden könnte. Genau das trat aber ein, und für die Saison 19/20 konnte kein Titel vergeben werden. Somit ist im Oktober 2020 LUC immer noch der amtierende Schweizer Meister.

(Bernhard Windler) Das Team aus dem Waadtland ist vor Beginn der dritten Meisterschaftsrunde sehr schwierig einzuschätzen. Das hängt zum einen damit zusammen, dass das Team sehr schwankende Leistungen abliefert. Auf die überraschende Niederlage im Supercup gegen Luzern, folgte ein ziemlich überzeugender Sieg gegen Jona. Gegen Chênois setzte es dann wieder eine Niederlage ab. Zum anderen gibt es aber Informationspannen in Serie, die aber nicht LUC angelastet werden können. Wer auf den Seiten von Swiss Volley die Spielstatistik des Spiels Jona gegen LUC anschaut, findet dort Spieler aufgelistet, die gar nicht mehr für den Verein spielen. Ein gewisser Björn Höhne soll gegen die St. Galler 14 Punkte erzielt und mit +11 das beste Win-Lose-Verhältnis aufgewiesen haben. Allerdings spielte Björn Höhne mit Volley Amriswil gleichzeitig in Näfels. Auch Radiša Stevanovic (jetzt Amriswil), Dennis Del Valle und Karim Zerika (jetzt Chênois) sind auf der Statistik aufgeführt. Vom Spiel Chênois gegen LUC in Spielrunde 2 fehlte einen Tag nach Spielende noch immer das Matchblatt.

Klarheit
Ein Mail an die Pressechefin von LUC hat in der Folge Klarheit gebracht. Die Neuzuzüge Blake Leeson (Mitte), Edin Musabegovic (Mitte) und Johan Lin (Aussen) waren in den letzten Tagen in Corona-Quarantäne, sollten aber in Amriswil eingesetzt werden können. Federico Rossatti, der neue Aussenangreifer aus Italien, wird sich in den kommenden Tagen noch weiterer Tests unterziehen müssen; sein Einsatz in Amriswil ist noch nicht gesichert. Die Gesundheitskrise schüttelt also auch das Volleyball durch: Lausanne muss mit Ausfällen rechnen, Amriswil weiss nicht, wer am Samstag beim Gegner auf dem Feld stehen wird.

LINDAREN Volley Amriswil kennt personalmässig momentan keine Corona-Sorgen. Trotz vier Spielen innert einer Woche in gut gefüllten Hallen ist kein Spieler und niemand aus dem Staff wegen eines positiven Testergebnisses in Isolation oder auch nur wegen Kontakten in Quarantäne. Die Situation ist aber heikel! Wer kann heute schon wissen, was in sechs Tagen sein wird? O tempora!

Spieler und Staff waren zufrieden, die äusserst starke Belastung mit 4 Spielen innert 7 Tagen so erfolgreich hinter sich gebracht zu haben. Natürlich vermögen Profis derartige Anforderungen körperlich gut auszuhalten. Etwas anders sieht es in solchen Fällen jeweils mit der geistigen Frische aus. Und was auch nie vergessen werden darf: Es ist immer einfacher, in der Rolle des Aussenseiters aufs Spielfeld zu gehen – Amriswil gegen Soligorsk oder Maaseik –, als wie gegen Näfels und Jona als Favorit anzutreten. Aussenseiter haben nichts zu verlieren, Favoriten ungleich mehr.

Wer ist im Spiel Amriswil gegen LUC Favorit und wer Aussenseiter? Der Meisterschaftsbeste 19/20 oder der Meister 18/19?

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