Am Freitag, 11., und Samstag, 12. Mai 2018, vertreten die Mosliger Radballer Björn Vogel und Rafael Artho die Schweiz an der Junioren-EM der Hallenradsportler, das heisst der Radballer und Kunstradfahrer/innen, vor heimischer Kulisse in der Ifanghalle in Bazeneid. regioSPORT.ch ist Online-Medienpartner der Grossveranstaltung und hält Sie als Leserinnen und Leser auf dem Laufenden.
(Hermann Rüegg)
Im Gegensatz zum letzten Jahr an der EM in Prag, wo sie als jüngstes Team noch Erfahrungen sammeln wollten, aber trotzdem Bronze gewannen, möchten die beiden Mosliger Radballer heuer als klare Zielsetzung auf das Podest. Je weiter oben umso schöner. Die Mosliger haben sich auch heuer souverän in der Schweizer Ausscheidung als EM-Team qualifiziert. Dafür und für die EM hat das Duo gezieltes Training und Wettkampfeinsätze absolviert. „Wir haben alles getan um bereit zu sein und gerne dafür auch Zeit investiert“, so die beiden.
Feldspieler Rafael Artho (16) aus Lichtensteig macht eine Lehre als Fachmann Betriebsunterhalt in Wattwil und der Mosnanger Torhüter Björn Vogel (18) erlernt den Maurerberuf bei Oberhänsli Bau in Mosnang, einem der zwei Hauptsponsoren der EM 2018. Mit der Clientis Bank Kirchberg bildet ein zweiter Hauptsponsor das finanzielle Rückgrat. Zusammen wurden Rafael und Björn Juniorenschweizermeister 2017, gewannen EM-Bronze 2017 und spielen jetzt als jüngstes Team im vorderen Feld in der 1. Liga mit. Wir sprachen mit den zwei Youngsters, die bereits auf die EM fokussiert sind.
Wie seid ihr überhaupt zum Radballsport gekommen?
Rafael: „Für mich ist das schon fast eine Familiensache und ich stand mit meinem Vater schon früh in der Radballhalle und bin bis heute begeistert von diesem Sport.“ Björn: „Ich spielte zuerst Fussball, schnupperte dann einmal in der Radballhalle und da nahm es mir den Ärmel hinein. Ich spiele erst gut drei Jahre, doch die Fortschritte und Erfolge motivieren mich.“
Welche Medaille soll es an der EM sein?
„Nach dem letzten Jahr, wo wir in Prag eher überraschend Bronze gewannen, ist heuer das Podest das Ziel. Es wird aber nicht einfacher als vor einem Jahr und wieder ein harter Fight zwischen Deutschland, Österreich, den Tschechen und uns.“
Was ist realistisch?
„Von Platz 1 bis vier alles, denn die übermächtigen Deutschen aus dem Vorjahr sind nicht mehr im Juniorenalter. Wir müssen aber auch auf der Hut sein, dass wir gegen vermeintlich schwächere Gegner wie Ungarn, Frankreich oder Holland nicht patzen.“
Welches sind eure sportlichen Ziele für die nächsten Jahre (WM/SM)?
„Zuerst eine Medaille an der Heim-EM, dann die U23-EM und für die Zukunft ein Platz in der NLA. Wir lassen uns überraschen, werden aber viel dafür tun, das heisst gezielt weiter arbeiten, um diese Ziele zu erreichen.“
Welches sind eure Schwächen und Stärken?
„Es ist nach wie vor die Ungeduld etwas zu erzwingen. Wir haben mental daran gearbeitet, um uns auf unser Spiel zu konzentrieren, Geduld zu haben und das Umfeld auszuklinken. Wir kennen inzwischen die stärksten Gegner recht gut, haben zwei Jahr alles getan, um zu reüssieren und haben hoffentlich viel Heimpublikum das uns anfeuert.“
Was macht für euch die Faszination Radball aus?
„Es ist die Technik, die Schnelligkeit und dann die sportliche und kameradschaftliche Radballfamilie europaweit. Nach harten Fights und manchmal bösen Worten auf dem Feld, sind wir nach Abpfiff die besten Kollegen.“
Der Aufwand für den Radballsport ist gross und die Anerkennung eher bescheiden. Ist das nicht frustrierend, wenn es als Siegerprämie ein Medaille und ein Früchtekistchen gibt?
„Nein gar nicht, denn wir haben so viel Spass an unserem Sport, dass wir uns darüber noch gar keine Gedanken machten. Wir geniessen es zu spielen und noch mehr zu gewinnen. Das ist der Lohn für den Aufwand.“
War der Aufwand manchmal nicht gar viel? Gibt es Momente, wo ihr lieber mit den Kollegen den Ausgang geniessen würdet?
„Nein! Radball ist unser Hobby und unsere Freizeit und wir haben riesig Spass, auch im Training. Da kann man abschalten von der Arbeit und sportlich Druck ablassen“, lacht Rafael.
Wo gilt es noch den Hebel anzusetzen?
„Als erstes wollen wir die Ruhe bewahren, denn diese EM ist seit zwei Jahren unser Ziel und wir haben uns kontinuierlich darauf eingestellt. Zusammen mit unserem Trainer Ruedi Artho üben wir die wichtigen und immer wieder spielentscheidenden stehenden Bälle und studieren mit Nationaltrainer Werner Artho die Gegner. Mein Vater Ruedi Artho sucht und kennt auch unserer Schwachpunkte an welchen wir arbeiten müssen, werden diese aber nicht verraten, schmunzelt Rafael. „Bis zur EM sind die ja ohnehin weg“, lacht Björn.
Was wünscht ihr euch für die EM in Bazenheid?
„Dass wir guten Radball zeigen dürfen und damit hoffentlich auch Erfolg haben. Dazu natürlich eine volle Halle mit über 1000 Zuschauern, die uns anfeuern. Die Post soll so richtig abgehen und die Stimmung für einen tollen Anlass für alle beitragen.“
1 Rafael Artho (16) und 2 Björn Vogel (17)
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4 Und 5 Dreimal die Woche wird trainieren Rafael Artho (re) und Björn Vogel, um für die EM gerüstet zu sein.
6 Dutzende Radballmaschinen stehen in der Mosnanger Radballhalle bereit für Training und Wettkampf.
7 Training in der Mosnanger Radballhalle