Am vergangenen Samstag verlor LINDAREN Volley Amriswil erstmals einen Punkt in dieser Meisterschaft. Der erste Grund für diesen kleinen Fehltritt war, dass einem guten Amriswiler Team eine praktisch gleich starke Näfelser Truppe gegenüberstand. Dies kam für die Amriswiler etwas überraschend, hatten die Glarner doch im bisherigen Verlauf der Meisterschaft gerade einen Drittel der Punkte geholt, welche sich die Thurgauer bisher erspielt haben.
(Bernhard Windler) Der zweite Grund ist struktureller Art und vielleicht spekulativ: Das Serramalera-Team hat bis zum letzten Samstag alle Pflichtspiele – und es waren immerhin deren neun – mit nur zwei Annahme-/Aussenspielern – Björn Höhne und Quentin Zeller – bestritten. Der dritte Angreifer Luis Sosa konnte aus Verletzungsgründen bis dato nicht eingesetzt werden. Es ist aber unmöglich, eine Spielzeit mit wohl über 30 Spielen ohne schlagkräftiges Angriffs-Triumvirat zu bestreiten. Angesichts dieser Tatsache erachtete es Coach Serramalera für dringend, Luis Sosa zu forcieren und ihm Spielgelegenheit zu geben. Der 26-jährige Kubaner spielte denn auch durchaus zufriedenstellend, doch einige seiner Mannschaftskollegen hatten Mühe, sich auf seine Spielweise einzustellen. Es wäre nun ein Leichtes gewesen, bei den ersten Schwierigkeiten auf das bewährte Duo zu wechseln. Doch damit hätte man einen sensiblen Spieler nicht gestärkt, sondern deprimiert und vielleicht sogar kaputt gemacht. Angesichts des grossen Vorsprungs in der Rangliste wird der Coach auch künftig Luis Sosa auflaufen lassen, bis der Kubaner nicht mehr aus dem Team wegzudenken ist.
Ob Sosa allerdings am Mittwoch beim Rückspiel gegen Chênois Genf im Rahmen des CEV-Cup wieder aufläuft, weiss ausser dem Coach wohl niemand. In dieser Begegnung geht es um alles oder nichts. Amriswil muss im normalen Spiel mindestens zwei Sätze gewinnen. Gelingt dies nicht und verliert das Thurgauer Team 0:3 oder 1:3, kommt es zum Golden Set, einem Satz auf 15 Gewinnpunkte – genau wie der fünfte Satz in einem normalen Spiel.
Juan Manuel Serramalera stehen alle Spieler zur Verfügung. Die gröberen Verletzungen (bei Sosa und Passeur Filippov) und die leichteren (bei Mitteangreifer Imhoff) sind verheilt. Trotzdem ist das Spiel in Genf ein ganz heisser Lauf, denn Chênois hat nicht nur das 3:1 aus dem Hinspiel aufzuholen, sondern auch die Scharte mit der Niederlage beim Tabellenletzten Luzern am vergangenen Sonntag auszuwetzen.
Leider kann das Spiel aus verbandsrechtlichen Gründen nicht gestreamt werden. Wer das Team unterstützen will, muss nach Genf mitkommen – oder zu Hause die Daumen drücken.