HSC KREUZLINGEN STEIGT FREIWILLIG IN DIE NLB AB

Die Kreuzlinger spielen ab der kommenden Saison freiwillig nicht mehr in der obersten Liga. (Bild: zVg)


Viele Gründe haben letzten Endes zu diesem einschneidenden Entscheid geführt. Grundsätzlich erfüllt der HSC Kreuzlingen aufgrund der fehlenden Gegentribüne die erhöhten Anforderungen der Liga für Spiele in der Quickline Handball League (Nationalliga A) ab der nächsten Saison nicht mehr. Es ist deshalb zukünftig nicht mehr möglich QHL-Heimspiele in der Sporthalle Egelsee durchzuführen. Auch ein zeitlicher Aufschub ist nicht realisierbar, weil die angestrebten Hallenneubauprojekte aufgrund diverser Umstände nicht umgesetzt werden können.

Die Liga führt ausserdem ab der Saison 2025/26 weitere Verpflichtungen für die Vereine ein, die ebenfalls zu einer weiteren deutlichen Mehrbelastung der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer führen, die bereits jetzt unzählige Stunden an Freiwilligenarbeit leisten.

Massive Mehrkosten

Alle Unfallversicherungen verweigern aufgrund des unerwünschten Verletzungsrisikos den Abschluss der gesetzlich vorgeschriebenen Berufsunfallversicherung (UVG) für QHL-Spieler. Dies hat dazu geführt, dass der HSCK von den zuständigen Bundesstellen zwangsversichert wurde. Die Unfallversicherungsprämie beträgt horrende 48 % der Bruttolohnsumme eines Spielers und erreicht damit eine finanzielle Belastung in einem hohen sechsstelligen Bereich. Diese massive finanzielle Zusatzbelastung und der Umstand, dass sich die Sponsorenakquise aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage schwierig gestaltet, hat zur Folge, dass der Verein nicht in der Lage sein wird, in den kommenden Jahren die nötigen finanziellen Mittel für eine konkurrenzfähige Mannschaft in der Quickline Handball League (NLA) bereitzustellen.

Budget bereits reduziert

Selbstverständlich sind viele dieser gewachsenen Anforderungen nicht neu und begleiten den HSCK nicht erst seit der Gründung der HSCK AG mit dem angestrebten Ziel der Professionalisierung. Daher wurden bereits in der zurückliegenden Saison zahlreiche Massnahmen getroffen, die zur erheblichen Senkung der Kosten beigetragen haben, um den Spielbetrieb um das Männer-Fanionteam nachhaltiger finanzieren zu können. Neben dem freiwilligen Abstieg der Frauen aus der SPL1 (NLA) konnte vor allem die Kostenreduktion der Männer-Mannschaft um rund CHF 250’000 für die ursprünglich geplante QHL-Saison 2025/26 erreicht werden.

Finanzielle Schieflage verhindern

Nicht zuletzt beeinflusste den Entscheid der Führungsgremien auch die Tatsache, dass mehrere Hauptsponsoren ihre Beiträge reduzieren, ganz zurückgezogen oder für die Zukunft Reduktionen angekündigt haben. Auch die öffentlichen Subventionen für die Vereine sind rückläufig. Der HSCK verhindert durch den freiwilligen Doppelabstieg der Frauen und Männer von der höchsten in die zweithöchste Spielklasse, dass er in absehbarer Zeit in finanzielle Schieflage gerät. Vielmehr möchte der HSCK den Fokus in der Zukunft hauptsächlich auf die weitere Entwicklung der eigenen Nachwuchsarbeit und den Breitensport fokussieren. In den vergangenen Jahren hat die eigene Jugendabteilung mit rund 300 Kindern einen Höchststand erreicht, den es nun weiter zu fördern und auszubauen gilt.

Der Verwaltungsrat der HSCK AG befindet sich derzeit in Gesprächen mit den Spielern, um gemeinsam individuelle Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen. Mit diesen Massnahmen sind die Verantwortlichen überzeugt, dass der Verein die Weichen für gesunde Finanzen in der Zukunft gestellt hat.

Top