KEVIN HOMBERGER: „DAS IST EINE NEUE GENERATION“

Für den 31-jährigen Kevin Homberger ging die aktive Zeit beim SC Herisau im Sommer 2021 zu Ende. Heute verfolgt er den Spielbetrieb als Zuschauer. Wir fragen:

Bild: Kevin Homberger hat im Sommer den Eishockey-Schläger nach acht Jahren beim SC Herisau ins Regal gestellt. Der 31-jährige ist Vater geworden und wird andernorts gebraucht. (Interview: Roger Schuchter)

Was fängst du denn jetzt mit deiner freien Zeit an?
… in erster Linie die Familie geniessen (lacht). Ich bin im Sommer Vater der kleinen Nea geworden. Das war auch der Grund für meinen Rücktritt. Und natürlich ist es auch Mal schön, die Abende frei zu haben und sich etwas mehr entspannen zu können.

Aber die Zeit mit den Jungs muss dir doch auch fehlen.
Natürlich. Es gibt immer wieder Momente, an denen ich an unsere lustigen Zeiten beim Bier in der Garderobe nach dem Spiel zurückdenke. Das fehlt schon.

Und die körperliche Bewegung? Hast du die schon ersetzt?
Noch nicht wirklich (lacht). Ich spiele aber mit dem Gedanken, später einmal bei einem Plausch-Team mitzumachen. So ganz ohne Eishockey wäre schon etwas brutal.

Verfolgst du die laufende Saison?
Klar doch.

Zufrieden?
Bisher schon, ja. Insbesondere die Jungen scheinen ihre Sache toll zu machen – die entwickeln sich richtig gut. Das ist wichtig für den Club. Und auch die Verletzungsausfälle in der Verteidigung haben sie gut kompensiert.

Du hast acht Jahre hier gespielt. Was hat dich so lange gehalten?
Ich habe mich schon immer mit dem SCH verbunden gefühlt. Ich wuchs in Herisau auf und habe schon die Hockeyschule hier absolviert. Nebst der Liebe zum Eishockey war es aber hauptsächlich der Mannschaftsgeist. Ein Grossteil meines Kollegenkreises spielt hier – das schweisst natürlich zusammen.

Welche Momente sind dir besonders geblieben?
Die beiden Aufstiege in die 1. Liga feiern zu können. Das waren einzigartige Momente. Einmal in der Saison 2008/2009 und dann nochmal 2016/2017.

Du hast zur «alten Garde» gehört. Was, wenn die bald alle aufhören?
Hoffentlich gehen nicht alle gleichzeitig. Das wäre schlecht für das Team. Aber ich denke auch, dass die Mannschaft das notfalls mittlerweile stemmen könnte. Man sollte die Jungen nicht unterschätzen. Viele von ihnen wachsen über sich hinaus, wenn sie mehr Verantwortung tragen dürfen.

Und wie sieht es beim Thema Geld aus? Hat es dich nie gestört, dass du nur einen «Materialbatzen» bekommen hast?
Nein, für mich hat das immer gepasst. Ich war nicht hier wegen des Geldes. Aber klar: Das ist eine Frage für die Zukunft. Mittlerweile spielt hier eine neue Generation. Da hat sich vieles verändert.

Zum Beispiel?
Nun, das Eishockey ist nicht mehr zwingend der Lebensmittelpunkt dieser jungen Spieler – wie bei uns. Sie verbringen nach den Spielen nicht noch Stunden in der Garderobe bei einem Bier und Gequatsche, wie wir das jeweils taten. Die Prioritäten haben sich geändert und oft scheint auch die Zeit zu fehlen. Aber ich denke, die Vereinsführung hat diesbezüglich einen guten Ansatz. Man muss mit der Zeit gehen und das Angebot anpassen, wenn man längerfristig genug motivierte Spieler haben will.

Wer wird heuer NLA-Meister?
Ich sage jetzt einfach Biel – aus Sympathie.

Wer soll auf keinen Fall gewinnen?
Die ZSC Lions.

Dein Lieblingsstadion?
Die PostFinance-Arena in Bern hat mir schon immer gefallen.

Was fehlt bei eurem Stadion in Herisau?
Ein Pissoir in der Spielergarderobe! Besonders wenn man in der Drittelspause die ganze Ausrüstung anhat, wäre das sehr praktisch (lacht).

Wenn nicht Eishockey, welchen Sport hättest du gewählt?
Ziemlich sicher Fussball.

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