Nach acht Jahren Ligazugehörigkeit, steigt der FC Frauenfeld aus der 2. Liga interregional ab. Die neue Klubführung, welche erst seit Mitte März offiziell im Amt ist, wird vom Abstieg nicht ganz unerwartet getroffen. Trotzdem ist die Landung hart. Im Interview erklären Klubpräsident Markus Frei und der Sportliche Leiter Michael Krucker was der Abstieg für Folgen hat und wie es beim FCF weitergehen soll.
(Dani Kern) Die 1. Mannschaft startete aus einer ungemütlichen Situation, mit einem dünnen und sehr jungen Kader in die Rückrunde. Wurde der Abstieg aus der 2. Liga interregional bewusst in Kauf genommen?
Frei: Der neue Vorstand hat klare Vorstellungen betreffend den Zielen des Vereins und den Weg dorthin. Wir haben das den Mitgliedern kommuniziert und halten uns daran. Im Rahmen dieses Spielraumes haben wir die 1.Mannschaft unterstützt. Selbstverständlich haben wir stets gehofft, dass der Ligaerhalt möglich ist.
Krucker: Wir haben die Herausforderung der Ämter im Verein angenommen, um den Verein für die Zukunft zu rüsten und waren uns der schwierigen Ausgangslage bewusst. Wir haben das Team mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen und Massnahmen wie zum Beispiel Teambildungsanlässe unterstützt. Das Credo lautete; „Wir versuchen den Ligaerhalt zu stemmen, aber wenn es nicht reichen sollte, gehen wir auch diesen Weg konsequent“.
Anfang April hat der Vorstand entschieden, den Vertrag mit dem Trainerduo Exouzidis/Batali nicht zu verlängern. Mit Marco Vintem wurde bereits der Trainer für die kommende Saison vorgestellt. Hätte man zu diesem Zeitpunkt nicht die Reissleine ziehen und bereits auf den neuen Coach setzen müssen?
Frei: Die Probleme rund um die 1.Mannschaft sind sehr vielschichtig. Es gibt aber nicht einen «Schuldigen». Wir waren immer hautnah dran und haben alle Möglichkeiten in Erwägung gezogen und dann so entschieden.
Krucker: Das wäre sicherlich eine Variante gewesen. Es wäre aber aus unserer Sicht eine „Pflaster-Taktik“ gewesen. Marco Vintem hat seine gesamte Zeit beim FCF verbracht und er sollte sich in aller Ruhe mit dem Verein und dem Neuaufbau befassen können. Zusätzlich Ist Marco Vintem Trainer der jungen zweiten Mannschaft, welche um den Aufstieg mitspielt. Dies alles auf’s Spiel zu setzen, erachteten wir als nicht nachhaltig und sinnvoll.
Welche finanziellen Auswirkungen hat der Abstieg aus der 2. Liga interregional? Gehen dem FCF Sponsorenbeiträge verloren?
Frei/Krucker: Unsere Sponsoringverträge sind nicht in Abhängigkeit der Liga. Der FCF übernimmt Aufgaben für die Vereinswelt und für unsere Gesellschaft. Dies darf nicht vergessen bleiben. Dazu kommt, dass es ja auch erfolgreiche Teams vom Verein gibt. Wir erwähnen bei allen Sponsoren und Gönnern auch immer wieder, dass wir den Verein als ein GANZES sehen und nicht die Reduktion auf ein einzelnes Team in unserem Sinne ist.
Die Rückrunde hat gezeigt, nur mit Talenten geht es nicht. Jedes Team braucht Routiniers und eine stabile Achse. Wie soll die Mannschaft für die nächste Spielzeit in der 2. Liga aussehen?
Frei: Meine langjährige Erfahrung im Fussball hat mir gezeigt, dass die Grundlage für den Erfolg ein solides, gutes funktionierendes Ganzes voraussetzt. Die neue Struktur muss greifen und die Organisation klappen, wir brauchen eine gute Leistung-Kultur bei alle unseren Spielern und Teams, die Finanzen müssen solide sein und einen Handlungsspielraum erlauben für Investitionen, usw. Das braucht Zeit und diese geben wir uns.
Krucker: Marco Vintem und Sini Ivankovic sind daran, dem Team für die kommende Saison ein Gesicht zu geben und wir haben bereits definitive Zusagen von Spielern erhalten, welche den eingeschlagenen Weg unterstützen und bei der Umsetzung mithelfen möchten. Wir dürfen uns voller Zuversicht auf eine motivierte Truppe mit viel Frauenfelder Herzblut freuen.
Ist der direkte Wiederaufstieg Pflicht?
Frei: «Jedes Spiel gewinnen zu wollen und alles dafür zu tun» ist Teil unserer Leistungs-Kultur und ein Teil das Weges, den wir beschreiten wollen. Je schneller die Spieler das übernehmen und es für Alle zur Gewohnheit wird, umso schneller werden wir auch resultatmässig erfolgreich sein.
Krucker: Ergibt sich aus unseren Massnahmen und der Ausrichtung ein direkter Wiederaufstieg, würden wir diesen sicherlich annehmen. Wir möchten aber ein solides Fundament und somit eine nachhaltige Lösung. Dies benötigt Zeit. Wir möchten eine junge Truppe welche mit Leadern gespickt ist für die Zukunft fordern und fördern. Geduld ist ein wichtiges Stichwort und wenn sich das mit Einsatz, Aufopferung, Kameradschaft und Qualität kreuzt, nehmen wir das Resultat gerne an.