Die Gemütslage der Zuschauer nach dem Samstagspiel gegen Schönenwerd hätte unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite diejenigen, die sich über die – ihrer Meinung nach – unnötige Niederlage ärgerten. Auf der anderen Seite die Insider, die den Punktgewinn bei der 2:3-Niederlage fast ein bisschen feierten. Zur Ausgangslage: Amriswil hatte erst am Donnerstag in Zagreb das Rückspiel in der Champions League Qualifikation bestritten und nach einer sehr durchzogenen Leistung klar verloren. Am Freitag erfolgte dann der Rückflug, und am Samstag stand auch schon die Meisterschaftspartie an. Nicht genug damit: Am Sonntag folgte auch schon der Supercup gegen Chênois in Gümligen/BE. (Bild: Urs Staub)
(Bernhard Windler) So liess Coach Vincent Pichette gegen die Solothurner sein bestes Aufgebot im Startsatz ran. Die eingesetzten Jungs waren zwar nicht super frisch, aber der erste Satz ging einigermassen sicher an Amriswil. Auf den zweiten Satz hin wechselte Pichette sein ganzes Team aus. Passeur Egger, Dia Etienne Schalch, die Aussen Lars Migge und Jan Messerli, Mittespieler Hamza Ouyachi und Libero Andy Messerli ersetzten die Titulare. Dass es mit den Nachwuchskräften gegen die Stammsechs der Schönenwerder schwer werden würde. war vorauszusehen. So gingen denn die Sätze 2 und 3 sehr klar an «Schöni».Und dann kam Satz 4. Obwohl beide Teams unverändert antraten, gingen die jungen Amriswiler bis zur Satzmitte mit 15:10 in Führung. Die Solothurner kämpften sich in der Folge heran, und bei 22:22 war der Ausgleich Tatsache. Kaum jemand hätte in diesem Moment auf den Amriswiler Satzgewinn gewettet, doch mit zwei schönen Angriffen von Dia Etienne Schalch ging der Satz an die Einheimischen. Dass dann das Tie-Break eine klare Sache zugunsten der Gäste wurde, war folgerichtig, aber nicht weiter schlimm. 1:2 in den Punkten statt 0:3. Das Amriswiler Team hatte mehr erreicht, als die Teamverantwortlichen erwartet hatten.
19 Stunden nach Spielende ging es in Gümligen um den ersten Titel der Saison. Und wenn die beiden meistgenannten Meisterschaftsfavoriten Amriswil und Chênois aufeinandertreffen, dann ist Spannung angesagt. Während der Startphase des ersten Satzes lagen die Genfer voraus, doch bei 12:12 hatten die Thurgauer den 6:10-Rückstand aufgeholt. Doch schon bald geriet man wieder in Rückstand. 15:19 lautete das Skore zu Beginn der Money Time, doch dann folgten die Horrormomente für Diagonalangreifer Strahinja Brzakovic. Den Ball zum 17:19 schlug der 28-jährige Serbe ins Out. Nach dem 18:20 wurde Brzakovic dreimal in Folge von Björn Höhne und Jhon Wendt geblockt. Erst der vierte aufeinanderfolgende Ball fand dann zum 21:21 wieder Amriswiler Boden. Doch dann war es Wendt mit einem «Briefkasten» und Abo Eid mit zwei Gewaltsangriffsbällen, die den Satz mit 25:22 holten.
Der zweite Satz war bis zum 13:13 eine ausgeglichene Sache. Dann setzten sich die Genfer bis auf 16:20 ab. Diesmal mussten sich die Amriswiler nicht auf ein Blackout eines gegnerischen Spielers stützen. Die Amriswiler nahmen vielmehr die Aufholjagd in die eigenen Hände. Vor allem Jhon Wendt brillierte in dieser Phase. Ein glückliches Händchen hatte Coach Pichette mit der Hereinnahme des 209-cm-Hünen Hamza Ouyachi. Gleich bei seiner ersten Ballberührung gelang ihm ein 1-Hand-Block gegen den sonst sehr durchschlagkräftigen Genfer Mitteangreifer Daniel Urueña.
Der dritte Satz war dann schon fast ein Amriswiler Schaulaufen. Nach 10:5 und 14:9 kletterte das Resultat auf 19:13 und 22:15. Der beste Genfer Spieler, der Brasilianer Felipi Rammé, brachte sein Team noch etwas näher, aber die Amriswiler liessen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Die beiden letzten Aufschläge von Chênois waren beide Aufschlagfehler – ein Zeichen dafür, dass man auf Genfer Seite nicht mehr an einen Umschwung glaubte.
Die nahe Zukunft ist für Lindaren Volley Amriswil im Vergleich zu den letzten Tagen schon fast erholsam. Am Dienstag erfolgt die Reise nach München, wo am Mittwoch um 20:00 Uhr die CEV-Cup-Partie gegen Herrsching ansteht. Am Donnerstag kehrt die Pichette-Truppe zurück, ehe es am Samstag nach Genf zu Chênois geht. Ob Strahinja Brzakovic sich auf diese Begegnung freut?
Lindaren Volley Amriswil – Volley Schönenwerd 2:3 (25:22, 17:25, 14:25, 25:23, 8:15); Amriswil, Tellenfeld, 480 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: François Troyon; 2. Schiedsrichter: Maciej Ciemiega. Mannschaftsaufstellung Lindaren Volley Amriswil: Facundo Imhoff, Dima Filippov, Björn Höhne, Mischa von Burg, Jhon Wendt, Abouelsoud Eid, Ramon Diem (Libero); Mannschaftsaufstellung Volley Schönenwerd: Bandara Mahela, Cyril Kolb, Samuel Taylor-Parks, Reto Giger, Luca Ulrich, Jonathan Rodriguez, Lukas Hasler (Libero)
Lindaren Volley Amriswil – Chênois Genf Volleyball 3:0 (25:22, 26:24, 25:20); Gümligen, Mobiliar Arena, 1050 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Mihaela Milos; 2. Schiedsrichter: Francisco Droguett. Mannschaftsaufstellung Lindaren Volley Amriswil: Facundo Imhoff, Dima Filippov, Björn Höhne, Mischa von Burg, Jhon Wendt, Abouelsoud Eid, Ramon Diem (Libero); Mannschaftsaufstellung Chênois Genf Volleyball: Felipi Rammé, Daniel Urueña, Strahinja Brzakovic, Denis Abramov, Dejan Radic, Mathis Jucker, Julian Fischer (Libero)
Herren 2 NLB
Die Herren 2 gewinnen den Startsatz gegen den aktuellen Leader Lausanne UC 2. Der 2. Satz geht mit 26:28 knapp an die Gäste aus Lausanne. Das hat wohl zu viel Kraft gekostet. Lausanne gewinnt die folgenden beiden Sätze und damit das Spiel mit 3:1. Lausanne festigt seine Leaderposition, LINDAREN Volley Amriswil ist neu auf Platz 8 von 12 Teams.
Damen 1 2. Liga
Das Damen 1 ist spielfrei. Nächstes Spiel: 23.10.22 12:00 Uhr Tellenfeld gegen STV Will 1.