Was zu erwarten war, ist eingetroffen: Trentino Itas, eines der weltbesten Volleyballteams, zeigte Amriswil auf beeindruckende Art und Weise den Meister. Die Thurgauer, die zuvor in Meisterschaft, Cup und CEV-Cup 19 Spiele in Folge siegreich beendet hatten, schlugen sich aber tapfer und vertraten den schweizerischen Volleyballsport sehr ehrenhaft.
(Bernhard Windler) Wenn der Clubweltmeister Trentino Itas aus Italien auf ein Schweizer Team trifft, ist die Favoritenrolle klar verteilt. Hätte man bei bet365, einem Online-Sportwettenanbieter, 100 Franken auf Trentino gesetzt, würde man gerade mal CHF 102.– zurückerhalten. Bei einem Sieg Amriswils hätte die Kasse mit CHF 1100.– geklingelt.
Konzentriertes Trentino, nervöses Amriswil
Die Italiener mussten für dieses Spiel auf den Serben Uros Kovacevic verzichten, der normalerweise in der Startformation gesetzt ist. Für ihn spielte der Holländer Maarten van Garderen. Bei Amriswil war Passeur Josh Howatson gerade noch rechtzeitig von seiner Rippenprellung genesen.
Bis zum 5:5 vermochten die Thurgauer das Resultat ausgeglichen zu gestalten. Dann zogen die Südtiroler langsam, aber stetig davon. Amriswil tat sich mit den Aufschlägen des Gegners sehr schwer. Kaum erkennbar stoppten die Hardserver mitten in der Servicebewegung und überraschten die Amriswiler noch und noch mit kurzen Anspielen. Dazu stimmte die Abstimmung in der Annahme mehrmals nicht. Über 6:9 stieg das Resultat auf 11:16 und 15:22. Beim Stande von 18:24 wechselte Coach Marko Klok Thomas Brändli für den Aufschlag ein. Dem Amriswiler Urgestein gelangen zwei gefährliche Aufschläge und ein Servicewinner zum 21:24. Das Näherkommen der Amriswiler zwang den Trentino-Coach Angelo Lorenzetti zu einem Timeout, worauf seine Equipe sofort den Satzgewinn realisierte.
Ähnlicher Spielverlauf im zweiten Satz
Bis zum 5:6 spielten die Amriswiler mit, doch schnell einmal stand es 6:11. Der härteste Amriswiler Aufschläger, Jovan Djokic, setzte seine Services immer wieder ins Netz, und mit den Aufschlägen der anderen Amriswiler bekundeten die Trentino-Spieler keinerlei Mühe. Dazu erwischte der nervöse Ewoud Gommans nicht den besten Tag. Erst nach dem 11:17 kamen die Amriswiler wieder besser ins Spiel, und immer wieder Thomas Zass erspielte für sein Team Punktgewinne. Auf Trentino-Seite waren es vor allem der Amerikaner Aaron Russell und der italienische Nationalspieler Luca Vettori, die für ihr Team punkteten. Näher als auf vier Punkte kamen die Amriswiler nicht mehr heran. Der Satz ging mit 25:19 an die Italiener.
Der Start in den dritten Satz lässt hoffen
Die trotz Sportwoche zahlreich erschienenen Zuschauer trauten zu Beginn ihren Augen nicht. Nach nur vier Spielminuten lag das Heimteam mit 6:0 in Führung. Doch wie gewonnen, so zerronnen: Nur kurze Zeit später lag Trentino Itas mit 7:6 in Front. In der Folge glänzte auf Amriswiler Seite immer wieder Zass, während die Angriffe auf der Seite der Italiener viel besser verteilt waren.
Nach 77 Minuten war die Partie nach dem 25:20 für Trentino Itas aus und vorbei. Als beste Spieler ihres Teams wurden Thomas Zass und Aaron Russell ausgezeichnet.
Rückspiel in 4 Wochen
Das Rückspiel in Trient/Trento – zwischen Bozen und Verona gelegen – findet am 13. Februar statt. Es wird keine Busreise organisiert. Trento ist aber in rund vier Stunden mit dem PW erreichbar. Und auch mit der Bahn ist man schnell und sicher am Ziel.
Matchtelegramm
LINDAREN Volley Amriswil – Trentino Itas Volley 0:3 (21:25, 19:25, 20:25); Amriswil, Tellenfeld, 1070 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Stephane Takaichvili (Georgien), 2. Schiedsrichter: Burkan Ilhan (Türkei). Startformation LINDAREN Volley Amriswil: Matevz Kamnik, Josh Howatson, Jovan Djokic, Aleks Ljubicic, Thomas Zass, Ewoud Gommans, Clément Daniel (Libero)