Zum Beginn des zweiten Qualifikationsdrittels liess der souveräne Tabellenführer Amriswil auch gegen Jona nichts anbrennen. Der 3:0-Sieg verdient deswegen Respekt, weil Coach Marko Klok übers ganze Spiel die komplette zweite Garde einsetzte.
(Urs Staub) In der Halbzeit zweier englischer Wochen gastierte der Tabellenletzte Jona im Tellenfeld. Drei Tage nach dem begeisternden Sieg im CEV-Cup gegen Groningen löste der Coach sein Versprechen ein, dem zweiten Anzug eine Spielgelegenheit zu geben. Es zeugte aber vom Mut des Trainers, dass er die Schonung der Stammkräfte nicht partiell, sondern komplett durchzog. So stand von den Starting-Six des Mittwochspiels mit Aleks Ljubicic genau ein Spieler in der Anfangsformation, weiter Clément Daniel auf der Libero-Position. Dazu kam mit Thomas Brändli ein Spieler, der in allen bisherigen Meisterschaftspartien Stammspieler war. Alle anderen Positionen waren neu besetzt: Für Passeur Josh Howatson spielte Luca Weber. Die Position von Jovan Djokic nahm Luca Müller ein. Anstelle von Ewoud Gommans lief Dominik Fort auf, und der 18-jährige Julian Weisigk ersetzte Topscorer Thomas Zass als Dia.
Traumstart für das junge Team
Wer Abstimmungsprobleme oder grosse Nervosität im Team von Amriswil erwartet hatte, sah sich im Nu getäuscht. Schnell zog das hervorragend zusammenspielende Team auf 5:2 und 7:3 davon. Vor allem der Block machte es den Joner Angriffsspielern sehr schwer, was sich in unzähligen Fehlern der St. Galler manifestierte. Geradezu eklatant wurde der Niveauunterschied, als Thomas Brändli seine heimtückischen Floataufschläge mal für mal so spielte, dass sie vom Gegner kaum abgenommen werden konnte. Nach dem 22:8 liessen die Gastgeber für einen kurzen Moment etwas nach und erlaubten Jona beim 25:13 das Vermeiden des «Schneiders».
Jona gibt ein Lebenszeichen von sich
Zu Beginn war das Spiel bis zum 5:5 ausgeglichen, ehe sich LINDAREN Volley Amriswil absetzen konnte. Nach dem 14:8 gelang den Jonern ein Aufbäumen auf 14:11, und nach dem 20:16 stand es bei Service Schnüriger plötzlich 20:20. Ein anderer Coach hätte sich bei diesem Spielstand mit Timeouts und Spielerwechseln beholfen. Nicht so Marko Klok: Er setzte weiter auf die eingesetzten Spieler, die das Vertrauen rechtfertigten und auch den zweiten Satz mit 25:22 nach Hause holten.
Und die Kür zum Schluss
Nach der 10-Minuten-Pause erwischten erneut die Amriswiler einen ausgezeichneten Start. Dabei glänzte in dieser Phase vor allem der Aussenangreifer Luca Müller. Mal für mal gelang es ihm, den gegnerischen Block zu durchbrechen. Nach dem 14:6 war das Spiel praktisch gelaufen. Näher als auf vier Punkte kamen die St. Galler nicht mehr heran, und am Schluss ging auch dieser Satz mit 25:16 an LINDAREN Volley Amriswil.
Zwei harte Bewährungsproben
Am Dienstag steigt um 20:00 Uhr im holländischen Groningen das Rückspiel im CEV-Cup, ehe am kommenden Samstag um 18:00 Uhr Chênois auf den Tabellenführer wartet.
Matchtelegramm
LINDAREN Volley Amriswil – TSV Jona Volleyball 3:0 (25:13, 25:22, 25:16); Amriswil, Tellenfeld, 475 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Patrick Fonio, 2. Schiedsrichter: Laura Rüegg. Startformation LINDAREN Volley Amriswil: Luca Weber, Luca Müller, Thomas Brändli, Julian Weisigk, Dominik Fort, Aleks Ljubicic, Clément Daniel (Libero)