NACH DEM MITFIEBERN FÄNGT DAS BANGEN AN

Nein, verloren ist noch nichts! Auch wenn LINDAREN Volley Amriswil nach zwei Spielen in der Best-of-Five-Finalserie mit 0:2 Siegen zurückliegt, kann der Titelgewinn noch geschafft werden. Nach der schwachen Leistung im Heimspiel vom vergangenen Freitag präsentierte sich an den Gestaden des Genfersees ein klar verbessertes Klok-Team. Der unbedingte Siegeswille war ins Team zurückgekehrt, und zu schlechter Letzt fehlte nur wenig zum Re-Break, d.h. dem Auswärtssieg nach der verlorenen Partie zu Hause.

(Urs Staub) Nachdem Amriswil die über 21 Runden führende Qualifikation in der NLA dominiert hatte und schwierige Cup-Partien gegen Schönenwerd und Näfels auswärts gewinnen konnte, stieg man mit geschwellter Brust in die Playoffs. Eigentlich hätte der verlorene Satz gegen den B-Ligisten Züri Unterland im Cupfinal ein Fingerzeig dafür sein sollen, was passieren kann, wenn man sich seiner Sache zu sicher fühlt. Doch klar gewonnene Halbfinalbegegnungen gegen Luzern gaben vor, sich wieder auf Top-Niveau zu befinden. Und so stieg man denn auch sehr selbstbewusst – vielleicht zu stark auf die eigene Stärke vertrauend – in die erste Begegnung gegen Lausanne. Da stand man dann aber einem Gegner gegenüber, der die missratenen zwei ersten Qualifikationsrunden längst hatte vergessen lassen und seit Wochen einen Sieg an den anderen gereiht hatte. Lausanne entpuppte sich als äusserst starkes Team, das sich vor allem auf den vermeintlichen Schwachstellen zweite Aussenposition und Mitte sehr effizient präsentierte.

Aber auch an Amriswil selber!
Lausannes Trainer-Urgestein Georges-André Carrel sagte es – ungefragt – nach der zweiten Partie: «Was war das für eine katastrophale Serviceleistung von Amriswil!» Und die Aussage stimmt! Thomas Zass servierte stark, und Thomas Brändli brachte die Lausanner Annahmespezialisten mal für mal ins Zittern. Jovan Djokic blieb sich treu und servierte – meist erfolglos – mit grossem Risiko. Doch die restlichen Akteure vermochten den Gegner mit ihren Float-Anschlägen nie zu beunruhigen, sie luden Lausanne geradezu zu erfolgreichen Angriffen direkt nach der Serviceabnahme ein. Den zweiten Schwachpunkt bildete die Annahme, obwohl diese gegenüber dem Freitagsspiel am Sonntag klar besser war. Aber drei Annahmefehler kehrten den vierten Satz komplett und machten aus einer schönen 15:12-Führung einen 15:16-Rückstand: Der Anfang vom Ende! Dass die Mitte die Bälle weit weniger effizient «killte» als sonst während der ganzen Saison, hatte mit Selbstvertrauen, Passgenauigkeit und effizienter gegnerischer Blockarbeit zu tun.

Und die Lösungsmöglichkeiten?
Zwei Dinge braucht es, damit das schnelle Saisonende abgewendet werden kann: Amriswil muss sich verbessern – das tönt lapidar, ist aber mit grossem Trainingseinsatz und gutem Coaching machbar –, und Amriswil muss unterstützt werden. Gerade mal 20 Anhänger hatten die weite Reise an den Léman mitgemacht, zu wenige, um den 1000 Romands, die lautstark hinter ihrem Team standen, Paroli bieten zu können. Das Amriswiler Team braucht einen Riesenanhang, der mit Pauken, Trommeln, Trompeten und martialischen, aber fairen Schlachtrufen das eigene Team unterstützt und das Blut in den Adern des Gegners stocken lässt. So wird Amriswil das Comeback gelingen. Das ist sicher!

Die Partie findet am Dienstag nach Ostern, also am 23. April, um 19:30 Uhr im Tellenfeld statt.

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