RASSISMUS-SKANDAL: OFFENER BRIEF VON HÜPPI

FCSG-Präsident Matthias Hüppi wehrt sich gegen Rassismus-Skandal mit offenem Brief.


5’000 Franken Busse musste der FCSG für eine rassistische Äusserung eines Zuschauers bezahlen. Jetzt wendet sich Präsident Matthias Hüppi an den Zuschauer.


Die Swiss Football League hat den FC St.Gallen 1879 mit 5’000 Franken gebüsst. Grund dafür ist die rassistische Äusserung eines Zuschauers beim Heimspiel gegen den FC Zürich vom 25. Juni. Der unbekannte Zuschauer, der bis jetzt nicht ausfindig gemacht werden konnte, soll den Nigerianer Aiyegun Tosin als «Scheiss-Mohrechopf» betitelt haben wie Videoaufnahmen des Spiels zeigen (Minute 14:05). Der FCZ-Stürmer hatte zwei von vier Tore in der Partie geschossen, stgallen24 berichtete.

Der FC St.Gallen 1879 akzeptiert diese Busse, aber vom Tisch ist die Sache nicht: In einem offenen Brief wendet sich FCSG-Präsident Matthias Hüppi an den fehlbaren Zuschauer:

«Sehr geehrter Herr Unbekannt

Mit Ihrer rassistischen Äusserung haben Sie Ende Juni 2020 einen Spieler des FC Zürich beleidigt, in absolut inakzeptabler Weise niederträchtig behandelt und damit die Grundwerte des FC St.Gallen 1879 mit Füssen getreten. Ich bedauere sehr, dass die Behörden die Untersuchung gegen Sie mangels ausreichender Beweise eingestellt haben. Gleichzeitig garantiere ich Ihnen, dass wir selber weiterhin alles unternehmen werden, um Sie zur Rechenschaft zu ziehen. Die von der Swiss Football League verordnete Busse von 5000 Schweizer Franken werden wir bezahlen. Schlimmer als diese Busse wiegt jedoch die Tatsache, dass wir Leute, die sich wesentlich weniger zuschulden kommen lassen, konsequent bestrafen müssen und ausgerechnet Sie vorläufig davonkommen, ohne für Ihr Vergehen zu büssen. Sie haben nicht einmal den Mut und die Haltung, wenigstens Aiyegun Tosin um Entschuldigung zu bitten.

Beim FC St.Gallen 1879 arbeiten Menschen verschiedener Herkunft, Hautfarbe, Religion und Mentalität beispielhaft zusammen. Rassismus und Diskriminierung haben bei uns nicht den kleinsten Platz. Meine persönliche Hoffnung, Ihnen das direkt klarzumachen, hat sich leider noch nicht erfüllt. Aber wer weiss: Vielleicht realisieren Sie doch noch, dass Sie für Ihr Verhalten geradestehen sollten.»

Ob Hüppis Worte etwas bewirken und sich der Zuschauer tatsächlich noch meldet, wird sich in Zukunft zeigen. Dass Rassismus beim FC St.Gallen aber nicht tolerierbar ist, hat Hüppi damit bewiesen.


 

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