TOGGENBURG IM DERBY GEGEN SCHAFFHAUSEN CHANCENLOS

Die Wattwiler Volleyballerinnen müssen sich gegen den drittplatzierten der Meisterschaft im Ostschweizer Derby klar geschlagen geben.

(Marcel Erni) Raiffeisen Volley Toggenburg musste am Freitagabend den schwierigen Gang nach Schaffhausen machen. Unter den über 300 Zuschauern sahen auch fast 30 Toggenburger Fans eine sehr einseitige Partie. Das drittplatzierte Team gab sich in dieser Partie keine Blösse und gewann die Partie diskussionslos mit 3:0. Überraschend dabei war, dass der Schaffhauser Trainer Nicki Neubauer während beinahe der ganzen Spieldauer das Ausländerkontingent voll ausnutzte und nur mit gerade zwei Schweizer Spielerinnen durchspielen liess. Hatte Schaffhausen so viel Respekt? Oder ging es einfach darum, um dem Underdog aus dem Toggenburg eine Lektion zu erteilen? Unbestritten ist, dass VC Kanti Schaffhausen in den letzten Jahren einen grossen Schritt Richtung Professionalisierung machte und so zu den Topteams der Schweiz zählt. Im europäischen Wettbewerb besiegte man am Mittwoch den starken griechischen Vertreter von Santorini zu Hause mit 3:2. Schaffhausen startete im drittletzten Qualifikationsspiel mit den beiden Schweizerinnen Guyer und Suriano. Gegen das letztplatzierte Toggenburg hätte Neubauer eigentlich die Chance gehabt, mehr Schweizer Spielerinnen einzusetzen. Immerhin standen vier starke Schweizerinnen mit zum Teil Nationalteamerfahrung draussen und mussten mitansehen, wie ihre ausländischen Kolleginnen vor allem im ersten und dritten Satz Toggenburg regelrecht dominierten. Toggenburg fand gegen das äusserst kompakte Team keine Lösung. Bereits mit dem Service setzte Schaffhausen die Gäste konstant unter Druck. Mit dem ungenügenden Aufbau konnte Toggenburg keine Akzente setzen und spielte darum viel zu durchsichtig. So stellten die athletischen Schaffhauserinnen den Block optimal und kamen zu schnellen Punkten. Aus dem Kollektiv des Heimteams stach dabei vor allem die amerikanische Topscorerin Payne hervor. Die 194cm grosse Diagonalspielerin punktete mit ihrer unglaublichen Reichhöhe am Block wie auch am Angriff. Auch die tschechische Nationalspielerin Holaskova zeigte ihre Qualitäten vor allem am Block. Sie war bereits gegen Santorini im Europacup die beste Blockspielerin und liess den jungen Toggenburger Angreiferinnen kaum eine Chance.

Im zweiten Satz stimmt vieles zusammen
Obwohl Schaffhausen auch nach dem klaren Gewinn des Startsatzes keine Wechsel machte, stimmte bei Raiffeisen Volley Toggenburg im zweiten Durchgang viel zusammen. Plötzlich kamen die Annahmen und die Wattwilerinnen zogen ein starkes Spiel mit druckvollen Services auf. Die Aussenseiterinnen konnten Punkt für Punkt verbuchen und brachten die Stars aus der Munotstadt arg ins Schwitzen. Beim Stande von 13:14 für Toggenburg musste Trainer Neubauer gar ein Timeout nehmen. Die Wattwilerinnen gingen mit 15:16 ins zweite technische Timeout und konnten sich immer noch Hoffnungen auf einen Satzgewinn machen. Dann aber legte das Heimteam nochmals einen Gang zu und sicherte sich auch den zweiten Satz mit 25:21 Punkten. Im dritten Durchgang zeigte sich das grosse Problem von Toggenburg erneut. Einmal unter Druck, verfügt das junge Team nicht über eine wichtige Leaderfigur, die das Heft in die Hand nimmt und die Mannschaft wieder auf die Erfolgsspur führen kann. Entweder es läuft dem ganzen Team perfekt und dann passt alles zusammen, oder aber es stockt überall und den Spielerinnen gelingen kaum mehr Punkte oder schöne Aktionen. Diese Schwächephase nutzten die routinierten Ausländerinnen von Schaffhausen kaltblütig aus und dominierten so das Spiel bis zum Schluss beinahe nach Belieben.

Toggenburg mit letztem Heimspiel in der Qualifikation
Am kommenden Samstag findet das letzte Heimspiel der diesjährigen Qualifikationsrunde statt. Dabei trifft Raiffeisen Volley Toggenburg in der Rietsteinhalle mit Düdingen auf das vierte Topteam der Liga. Rechnerisch ist aber bereits klar, dass die Wattwilerinnen die Qualifikation auf dem letzten Platz abschliessen werden. In einer „Best-of-Five“-Serie trifft Toggenburg auf den zweitletzten Genève Volley. Der Sieger dieser Serie sichert sich den Ligaerhalt. Der Verlierer hat gegen zwei aufstiegswillige NLB-Teams aber immer noch eine Chance darauf, den letzten Platz in der NLA zu erobern. Toggenburg muss gegen Genève Volley am Wochenende vom 15./16. Februar 2020 sicher zuerst in der Westschweiz antreten.

Matchprotokoll:
VC Kanti Schaffhausen – Raiffeisen Volley Toggenburg 3:0 (25:8, 25:21, 25:7) | Raiffeisen Volley Toggenburg: J. Fiechter, A. Erni, Y. Rong, J. Kuch, J. Pfyl, M. Koch, X. Liu, D. Vögtlin. Coach: Marcel Erni

Resultate/Rangliste:
Schaffhausen – Toggenburg 3:0 | Lugano – Genf 3:1 | Cheseaux – Franches-Montagnes 3:0 | Neuchâtel – Val-de-Travers 3:0 | Düdingen – Sm’Aesch-Pfeffingen 3:2

1. Neuchâtel 17 Spiele/43 Punkte (45:12 Sätze) | 2. Sm’Aesch-Pfeffingen 17/42 (45:13) | 3. Schaffhausen  17/40 (44:18) | 4. Düdingen 17/35 (42:23) | 5. Cheseaux 17/25 (31:32) | 6. Lugano 17/24 (31:33) | 7. Franches-Montagnes 17/23 (28:34) | 8. Val-de-Travers 17/13 (15:40) | 9. Genf 17/7 (13:45) | 10. Toggenburg 17/3 (7:50)

weitere Infos und Resultate unter
www.volleytoggenburg.ch
www.facebook.com/volleytoggenburg
Resultate/Rangliste NLA Damen – Qualifikationsrunde

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