Joachim Fischer Nielsen, ehemalige Nr. 1 der Welt, verstärkt BVSGA
(Hanspeter Kolb, Präsident BV St.Gallen-Appenzell)
Sensationell! Fischer, wie in alle nennen, ist eine lebende Legende, einer der besten Badmintonspieler, die es je gab. Er gewann Turniere in allen drei Disziplinen. Die grössten Erfolge feierte er im gemischten Doppel zusammen mit Christinna Pedersen. Das erstaunliche an Fischer ist wohl das hohe Alter indem er sein Erfolge erzielte. Mit 37 war er im 2015 die Nr. 1 der Welt im Mixed. Parallelen zu Roger Federer sind nicht von der Hand zu weisen.
Dem Ligaerhalt einen Schritt näher
Dank dem 6:2 Sieg am Samstag gegen das letztplatzierte Basel konnte der BV St.Gallen-Appenzell den Vorsprung im Kampf um den Ligaerhalt kurzfristig auf vier Punkte ausbauen. Leider lief dann am Sonntag gegen Uzwil, wie so oft in dieser Saison, alles gegen uns, und wir verloren 1:7. Die Basler ihrerseits holten gegen den Leader Argovia bei der 3:5 Niederlage einen Punkt. Das zeigt, wie ausgeglichen die Liga ist. Der Letzte verliert nur knapp gegen den souveränen Leader.
Zwei Heimspiele am 26. und 27. Januar
Joachim Fischer Nielsen wird unser Team in den zwei Spielen im Riethüsli verstärken. Gegen Tafers-Fribourg am Samstag und gegen Argovia am Sonntag geht es darum, den Vorsprung von drei Punkten auf das achtplatzierte Basel zu verteidigen. Wir sind zuversichtlich, dass wir zwei positive Resultate erzielen können. Wobei ein Remis in dieser Saison als positiv zu werten ist. Denn trotz Fischer ist ein Sieg gegen beide Teams nicht einfach zu erreichen. Da wir mit Fischer, Diaz und Hybel das Ausländerkontingent ausschöpfen ist Iben Bergstein überzählig. Wir sind also darauf angewiesen, dass Jenny Stadelmann bis dahin wieder fit ist. Sie konnte am vergangenen Wochenende nur am Sonntag im Mixed eingesetzt werden, da sie sich letzten Donnerstag leicht verletzte.
Hanspeter Kolb:
„Nutzt die Gelegenheit und seid hautnah dabei, wenn die ehemalige Nr. 1 der Welt für die BV aufschlägt. Wir freuen uns auf viele Fans am 26. und 27. Januar im Riethüsli. Spielbeginn ist jeweils um 14.30 Uhr.“
Showkampf am Donnerstag, 24. Januar
Da wegen den beginnenden Skiferien viele St. Galler die zwei Heimspiele verpassen, organisieren wir am Donnerstag und evtl. auch am Freitag je einen Event mit Fischer. Weitere Infos dazu folgen.
Einzigartge Karriere von Joachim Fischer Nielsen
Seine grossartige Karriere startete Fischer ungewohnt spät, im Alter von 28. Da er sich mit dem Verband überwarf, spielte er bis 2006 nur sporadisch, vor allem in Europa, Turniere ausserhalb Dänemarks. Er konzentrierte sich damals aufs Einzel und Doppel. Er gewann diverse Turniere. Im November 2006 hatte Fischer die Gelegenheit anstelle des verletzten Carsten Mogensen mit Mathias Boe, damalige Nr. 2 der Welt, das Danish Open zu bestreiten. Die Zufallspaarung verlor erst im Final. Nach dieser sensationellen Leistung wurde er wieder ins Nationalkader aufgenommen. Er begann dann erstmals Mixed zu spielen. Gleich am ersten Super Series Turnier in Malaysia erreichte er als Qualifikant das Halbfinale. In diesem Stil ging es weiter und nach einem Jahr war er die Nr. 12 der Welt. Leider verletzte sich seine Partnerin Britta Andersen ein paar Monate vor den olympischen Spielen 2008 schwer. So musste Fischer wieder bei null starten. Fortan spielte er mit Christinna Pedersen. Mit ihr gewann er jedoch schon nach ein paar Monaten die Danish Open, eines der grössten Turniere der Welt. An seiner Seite entwickelte sich Christinna zu einer der besten Mixed- und Doppelspielerinnen weltweit.
Fischer war zwischen 2008 bis zur WM 2017 einer der erfolgreichsten Mixedspieler. Ab Juni 2009 war er auf der Weltrangliste immer in den Top 10, meist sogar unter den besten fünf rangiert. Im April 2015 war er das letzte Mal die Nr. 1.
Bronzemedaille in London
An der Olympiade 2012 durfte ich live dabei sein, als er in London die Bronzemedaille gewann. Zusammen mit Christinna Pedersen war wer 23 mal in einem Final eines Super Series Turniers. Dies sind die Turniere der höchsten Kategorie. 13 der Finalspiele haben sie gewonnen. Der letzte Sieg datiert vom Oktober 2016 als sie das Denmark Open gewannen. Zudem hat er nebst Siegen in der höchsten Klasse noch unzählige andere Turniere, u.a. auch das Swiss Open im 2001 und 2013, gewonnen. Er gewann zweimal WM Bronze und zweimal EM Gold, alles im Mixed. Er siegte nicht nur im Mixed auch im Doppel und Einzel gewann er viele Turniere. Er ist wohl einer der ganze wenigen Spieler, wenn nicht der einzige, der in allen drei Disziplinen mehrere internationale Turniere gewonnen hat. Eine unglaubliche Leistung in einer Sportart, die von Spezialisten dominiert wird.
Unglückliches „Karriereende“ an der WM 2017
Im April 2017, im Alter von 39, war er Vizeeuropameister im Mixed. Im August 2017 brach er sich im Viertelfinal der WM den Fuss. Damals war er zusammen mit Christinna die Nr. 6 der Welt. Die drohende lange Verletzungspause und das doch ziemlich hohe Alter von Fischer führte dazu, dass seine Partnerin Christinna Pedersen sich einen neuen Partner suchte. Sie spielt jetzt mit Mathias Christiansen mit dem sie nach kurzer Zeit auch wieder zu den Top Ten gehört. Fischer war sechs Monate verletzt. Es war lange unklar, ob er wieder aus Feld zurückkehren kann. Im März 2018 gab er mit Alexandra Boje, 1999, sein Comeback. Mit Boje ist er zur Zeit die Nr. 44 der Welt. So wie es aussieht, wird er sich aber in Zukunft nur noch auf die Ligaspiele in Dänemark und nun neu auch in der Schweiz konzentrieren. Sein internationale Karriere scheint zu Ende zu sein.
Lange Freundschaft
Dieser Transfer ist eine Sensation fürs Schweizer Badminton und natürlich erst recht für uns. Dies war nur möglich weil ich seit 15 Jahren mit Fischer befreundet bin. Einen großen Anteil hat auch Christian Möller Madsen am Transfer. Er hat mitgeholfen, dass Fischer am 26. und 27. Januar für die BV die zwei Heimspiele in St. Gallen bestreit.
Den erste Kontakt zu Fischer hatte ich im 2002 als ich ihn als Trainer für unser Camp in Oure, Dänemark, verpflichtete. Einige von euch erinnern sich bestimmt noch an die legendären Sommercamps in Oure. Der Kontakt ist nie abgebrochen. Schon damals versuchte ich ihn zu verpflichten. Zu dieser Zeit war er ja noch nicht der grosse Badmintonstar. Als er dann in die Top Ten vorstiess war eine Verpflichtung unmöglichen. Einzig im 2009 konnte ich ihn und Christinna Pedersen für ein Exhibition Spiel in Zürich einladen. Ich bin glücklich, dass es mir nun vor seinem Karriereende gelang, Fischer für zwei Spiele in der Schweiz zu begeistern. Wenn alles gut läuft sind weitere Engagements, dann wohl eher als Trainer für ein Sommercamp, geplant.