In St. Gallen setzten sich die Amriswiler deutlich durch. (Bild: Martin Salvisberg)
Die kurze Reise nach St. Gallen führte in die Turnhalle Kreuzbleiche (nicht etwa Sporthalle Kreuzbleiche, Heimstätte von St. Otmar St. Gallen im Handball) und liess Spieler und Zuschauer nostalgisch und ehrfurchtsvoll werden. Im Aufgebot stand, dass in der grösseren von zwei Hallen gespielt werden würde; man müsste allerdings eher schreiben, dass das Spiel in der weniger kleinen von zwei kleinen Hallen stattfand. Die Halle stammt aus dem Jahr 1912, wurde 2012 sanft renoviert (Baukosten 0.5 Millionen) und steht unter Denkmalschutz. (Berni Windler)
Die Höhe der Halle wäre zwar einigermassen Volleyballreglements-konform, doch hängen zwecks Baukörperstabilisierung mehrere metallene Querträger weit nach unten. Dazu sind auch noch die unvermeidlichen Ringe vorzufinden, die daran erinnern, dass die Halle jahrzehntelang der Körperertüchtigung der Rekruten der benachbarten Kaserne diente. Die Voraussetzungen sind allerdings für den Heim- und den Gastverein dieselben, und es sei vorweggenommen: Nur gerade fünf Bälle gingen an die Einrichtungen und waren punktentscheidend im Spiel der St. Galler gegen das Serramalera-Team.
Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. In der proppenvollen Halle entwickelte sich ein Spiel, wie es bis Ende der letzten Spielzeit jeweilen im Achtel- oder Viertelfinal des Cups vorkam. Da war das spielfreudige, aber rein physisch unterlegene Team aus St. Gallen. Und da standen und sprangen auf der anderen Netzseite die durchschnittlich 10 cm grösseren Amriswiler. Es entwickelte sich daraus ein Spiel, wie es zu erwarten war. In allen drei Sätzen führte der letztjährige Vize-Schweizermeister und Cupsieger schon nach 10 gespielten Punkten mit drei Punkten Differenz, und nie gelang es den St. Gallern, das Skore zu verkürzen. Wäre da nicht ein überragender Spieler im Team der St. Galler gestanden, das Spiel wäre noch einseitiger gewesen: Yuriy Tomyn, ein 36-jähriger Ukrainer, erzielte 18 der 56 St. Galler Punkte. Zu diesen 18 Gewinnschlägen kamen 15 Aufschlagsfehler und 7 missglückte Angriffsversuche der Amriswiler. Von den restlichen 16 Punkten gingen 6 aufs Konto des inzwischen 37-jährigen Roman Brühwiler und 4 auf dasjenige von Raffael Zingg.
Im Team der Amriswiler stach der Neuzugang Daniel Urueña heraus: 10 seiner 12 Angriffsversuche fanden den Boden des gegnerischen Spielfelds. Gleich viele Punkte aus einer grösseren Anzahl an Versuchen im Vergleich zum Peruaner erzielte ein anderer neuer Spieler: Der Israeli Iliya Goldrin. Der neue Passeur Milan Jovanovic zeigte sich im Vergleich zu den Trainingspartien gegen Näfels, Jona und Friedrichshafen klar verbessert. Das Zusammenspiel mit den Mitteangreifern ist inzwischen gut. Einzig die Hinterraumangriffe der Aussenangreifer (sog. Pipes) gelingen noch nicht: Bei nur 3 Versuchen waren die Amriswiler genau 1 mal erfolgreich.
Am kommenden Wochenende steht das erste Heimspiel an. Zu Gast ist am Samstag um 17:00 Uhr in der Tellenfeldhalle der VBC Sursee, ein weiterer Aufsteiger.
STV St. Gallen – Volley Amriswil 0:3 (21:25, 19:25, 16:25); St. Gallen, Turnhalle Kreuzbleiche, 250 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Sandra Auricht; 2. Schiedsrichter: Dominik Zindel. Mannschaftsaufstellung STV St. Gallen: Romian Rüegg, Atakan Yilmaz, Nicolas Steiner, Raffael Zingg, Yuriy Tomyn, Roman Brühwiler, Adrian Monn (Libero); Mannschaftsaufstellung Volley Amriswil: Björn Höhne, Daniel Urueña, Julian Weisigk, Iliya Goldrin, Facundo Imhoff, Milan Jovanovic, Ramon Diem (Libero)