Hätte Krimiregisseur Alfred Hitchcock bei der Spielplanung Regie geführt, er hätte die letzten beiden Runden der Qualifikation wohl so oder nur unwesentlich anders geplant. Nach 22 von 24 Runden liegen mit Näfels, Lausanne und Amriswil in dieser Reihenfolge drei Teams auf den Spitzenplätzen, und in den letzten beiden Runden kommt es zu den Spitzenbegegnungen Amriswil gegen Lausanne am Samstag und Lausanne gegen Näfels am Sonntag.
(Text: Bernhard Windler; Foto: Alessandro Santarsiero)
Amriswil hat gegen beide Spitzenteams je einmal verloren. Gegen Näfels resultierten aber in den bisherigen drei Begegnungen zwei Siege, gegen Lausanne in zwei Begegnungen ein Sieg. Um gegenüber beiden Rivalen positiv zu bleiben, müsste am Samstag also ein Sieg herausschauen.
Als Lausanne am 22. Oktober in Amriswil spielte, standen sich beide Teams «au grand complet» gegenüber. In der Zeitung stand zu lesen: «Wer in einem Spitzenspiel in vier Sätzen 23 Aufschlagfehler produziert, darf sich über ein schlechtes Resultat nicht wundern.» Und weiter: «Nach 106 Minuten ging der vierte Satz (und auch das Spiel) deutlich an Lausanne.» Was nicht in der Zeitung stand, war aber ebenso matchentscheidend wie die schlechten Aufschläge: Hugo Hamacher, auf diese Saison als Hoffnungsträger in der Annahme zu Amriswil geholt, wurde von den Lausannern ohne Unterbruch punktgenau anserviert. Hamacher wusste sich vor allem gegen die Flatteraufschläge kaum zu wehren und musste sich im dritten Satz schliesslich auswechseln lassen. Dass er später in der Saison zu einem durchaus guten Annahme- und Aussenspieler mutierte, sei aber fairerweise doch noch erwähnt. Jedenfalls wird seine Rückkehr nach Brasilien infolge einer gravierenden Verletzung durchaus bedauert.
Lausanne, bei dem ausser Passeur Julien Carrel lauter neue Spieler das Kader bilden, ist ein äusserst angriffstarkes Team. Praktisch alle Angriffe laufen über den Diagonalangreifer Jonas Kvalen und die beiden Aussen Nick Del Bianco und Adrien Prével (ex-Amriswil). Über die Mitte läuft verhältnismässig wenig. Mit «Adi» Prével und Jovan Djokic stehen sich am Samstag übrigens zwei NLA-Topscorer direkt gegenüber, die nicht auf der Diagonalposition spielen. Eine Ausnahme!
Amriswil hat die letzten drei Meisterschaftsspiele allesamt mit dem Punktemaximum gewonnen und auch den Cupfinal erreicht. Die Erfolgsserie löste eine Phase mit drei Niederlagen in vier Spielen ab. Die Niederlagen passierten in der Zeit als Diagonalangreifer Sébastien Steigmeier verletzungshalber fehlte, und die vier aufeinanderfolgenden Siege geschahen in der Folge seiner Rentrée.
Sollte Amriswil das Spiel gegen Lausanne klar für sich entscheiden, könnten sie mit dem erwarteten Sieg in Bern doch noch Qualifikationssieger werden. Voraussetzung dafür wäre aber, dass Näfels mindestens einen Punkt in Lausanne liesse. Diese Chance ist relativ hoch: Beide bisherigen Spiele zwischen LUC und den Glarnern endeten mit knappen 3:2-Siegen für das jeweilige Heimteam.
Die Spannung bleibt bestehen bis zum letzten Punkt der Saison.