VOLLEY AMRISWIL MIT SIEG UND NIEDERLAGE

Am vergangenen Weekend konnten die Amriswiler nur einmal jubeln. (Bild: Urs Staub)


Im Supercup vor Wochenfrist hatte sich das Serramalera-Team in einem episch langen Fünfsätzer knapp gegen den Meister der beiden letzten Jahre durchgesetzt. Diesmal behielten die Solothurner nach einem ebenso langen und intensiven Kampf das bessere Ende für sich. Wie immer, wenn die beiden momentan klar stärksten Teams der Schweiz aufeinandertrafen, entschieden auch diesmal einige wenige Bälle die Partie im vierten Satz. Erst im Tie-Break war Schönenwerd für einmal die klar bessere Mannschaft. (Berni Windler)

Schönenwerds Coach Kajtazi beliess Luca Ulrich, den besten Schönenwerder im Supercup, vorerst auf der Bank und gab dem Amerikaner Ryan Coenen nochmals eine Chance. Auf Amriswiler Seite liefen die gleichen sechs Spieler wie in Gümligen auf. Im ersten Satz war die Partie bis zum 12:12 sehr ausgeglichen. Dann schufen sich die Gäste ein 3-Punkte-Polster, das den ersten Satz entscheiden sollte. Dabei war die Punkteausbeute aller Amriswiler Angreifer fast identisch.

Jetzt lief bei den Platzherren Luca Ulrich auf, und auch der zweite Satz wogte hin und her. Bis zum 15:15 konnte kein Team mehr als einen Punkt vorlegen. Als Daniel Urueña bei diesem Spielstand schon der dritte Aufschlagfehler unterlief und Iliya Goldrin einen Ball ins Aus schlug, führte Schönenwerd erstmals mit zwei Punkten. Und so, wie sich Amriswil den Vorsprung im ersten Satz nicht mehr hatte nehmen lassen, war auch dieser Vorsprung satzentscheidend. Je länger desto besser kam der vor Wochenfrist arg enttäuschende srilankische Diagonalangreifer Mahela Indeewara ins Spiel. Mit 25:22 gelang den Niederämtern der Satzausgleich.

Und wieder eine Kehrtwende im dritten Satz. Ausgeglichenes Spiel bis zum 10:10. 3-Punkte-Vorsprung für Amriswil zum 13:10 und 17:14. Dann wieder Gleichstand bei 17:17. Und erst dann das definitive Absetzen der Thurgauer.

Im vierten Satz war die Spannung mit den Händen zu greifen. Die knappe Führung wechselte beständig. 9:7 führte Schöni, 12:10 die Amriswiler. Nach der Schönenwerder 18:16-Führung konnten die Amriswiler ihrerseits mit 19:18 vorlegen. Doch dann war es das Duo Mahela/Ulrich, das den Satz mit 25:23 holte.

Den Münzenwurf für den Aufschlag ins Tie-Break hatte zwar der Amriswiler Captain Facundo Imhoff gewonnen, doch Schönenwerd lag sofort mit 3:1 vorne. Ein schöner Punkt von Björn Höhne und ein feiner Block von Julian Weisigk führten zum 3:3. Doch dann kam es zum unerklärlichen Totaleinbruch der Leute um Dia Weisigk. Weil kaum noch ein Angriffsball den Boden erreichte, gelang vor allem Mahela ein Punkt nach dem anderen. Spätestens nach der 9:4-Führung der Solothurner war dem Hintersten und Letzten klar, dass die Niederlage für die Oberthurgauer nicht mehr abzuwenden war. Das 15:6 war ein brutales Satzresultat.

Während vor Wochenfrist Julian Weisigk von der Schönenwerder Verteidigung nicht zu bremsen war, konnte in dieser Partie Mahela fast ungehindert schalten und walten. Die 28 Mahela-Angriffspunkten vermochte der Amriswiler Dia mit nur 16 Punkten nicht zu kontern. Und weil auch Ulrich eine bessere Punktausbeute vorzuweisen hatte als der beste Amriswiler Aussenangreifer Iliya Goldrin, war der Sieg von Schönenwerd letztendlich erklärbar und nicht unverdient.

Volleyball der etwas anderen Art sahen die Zuschauer 20 Stunden später im heimischen Tellenfeld. Die Gäste aus Colombier gehören zu den drei Teams, die zwecks Ligaerweiterung quasi am grünen Tisch aufgestiegen sind. Die Neuenburger hatten tags zuvor die ersten drei Punkte eingefahren gegen Sursee. Trotz des Erfolgserlebnisses hatten die Leute um den 39-jährigen Joel Brüschweiler, seines Zeichens 43-facher Nationalspieler, gegen die Amriswiler nicht den Hauch einer Chance. Beim Heimteam nützte Coach Serramalera die Gelegenheit zu personellen Rotationen.

Von Beginn weg spielten drei junge Schweizer Spieler, und im dritten Satz waren sechs der sieben Akteure Spieler, die am Vortag nicht gespielt hatten und sonst nicht so viel Spielgelegenheit erhalten. Speziell erwähnt werden muss der 19-jährige 207-cm-Mann Joel Hauck, der alleine fast so viele Blocks bewerkstelligte wie das ganze Team am Vortag im Spitzenspiel. Aber Colombier ist eben nicht Schönenwerd; da geht alles etwas langsamer, und die gegnerischen Angreifer sind auch entscheidend viel kleiner. Mit einer Ausnahme: Der gross angekündigte 19-jährige David Boon mit 208 cm konnte seine Grösse nicht entscheidend ausspielen und blieb übers ganze Spiel hinweg blass.


Volley Schönenwerd – Volley Amriswil 3:2 (20:25, 25:22, 23:25, 25:23, 15:6); Schönenwerd, Betoncoupe Arena, 350 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Aleksander Sikanjic; 2. Schiedsrichter: Francisco Droguett; Mannschaftsaufstellung  Volley Schönenwerd: Reto Giger, Cyril Kolb, Simon Maag, Mahela Indeewara, Ryan Coenen, Alexander Lengweiler, Julian Fischer (Libero); Mannschaftsaufstellung Volley Amriswil: Björn Höhne, Daniel Urueña, Julian Weisigk, Iliya Goldrin, Facundo Imhoff, Milan Jovanovic, Ramon Diem (Libero)

Volley Amriswil – Colombier Volley 3:0 (25:12, 25:18, 25:13); Amriswil, Sporthalle Tellenfeld, 483 Zuschauer; 1. Schiedsrichter: Sandra Auricht; 2. Schiedsrichter: Nadine Hefti. Mannschaftsaufstellung  Volley Amriswil: Bruno Jukic, Daniel Urueña, Etienne Schalch, Iliya Goldrin, Joel Hauck, Milan Jovanovic, Ramon Diem (Libero); Mannschaftsaufstellung Colombier Volley: Joel Brüschweiler, Damien Rossignol, David Boon, Kim Di Chello, Fréderic Maulat, Corentin Blunier, David Brunner (Libero)

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