Der Mittelblock von LINDAREN Volley Amriswil ist für die kommende Saison besetzt: neu im Team begrüssen die Verantwortlichen den Nationalspieler Mischa von Burg und den Argentinier und deutschen Pokalsieger Facundo Imhoff, die beide einen Jahresvertrag unterschrieben haben. Georg Escher wird in der kommenden Saison bei Lausanne UC auflaufen, Radisa Stevanovic verlässt den Verein mit noch unbekanntem Ziel.
(Gesa Osterwald) Dass er da steht, wo er heute ist, hätte Mischa von Burg vor einigen Jahren ganz sicher nicht unterschrieben. Der aktuelle Schweizer Nationalspieler wuchs in einer volleyballgeprägten Familie auf, doch in der Oberstufe hatte der heute 23-jährige genug vom Volleyball. Erst in seiner Ausbildung fand er durch einen Lehrling zurück zum Sport – der Rest ist schnell erzählt und durch einige Zufälle geprägt. Angefangen in der 5. Liga entwickelte sich von Burg rasch weiter, und über die zweite Liga wechselte er nach Schönenwerd ins zweite Team. Die Vorbereitung auf die Saison 2017/2018 durfte er mit der Nati A bestreiten, geplant war dann, die Spielzeit in der Nati B zu spielen. Doch es kam anders: die Verletzungen von zwei Mittelblockern während der Saison brachten von Burg zurück in die Nati A, wo er sich mit seinen jungen Jahren bewies.
Eine Hirnhautentzündung in der darauffolgenden Saison warf ihn deutlich zurück – in der Saison 2018/2019 absolvierte von Burg nur ein Spiel. Doch im darauffolgenden Jahr kämpfte sich der Mittelblocker zurück, bekam im Sommer darauf erstmals das Aufgebot in die Nationalmannschaft, bei der er mittlerweile fester Bestandteil ist. «Die Wochen mit der Nati und der Universiade in Nepal haben mich richtig gepusht», erinnert sich von Burg. Ein weiteres Jahr bei Volley Schönenwerd folgte. Nun steht für ihn der Wechsel zu Volley Amriswil an. «Ich wollte zu dem Club, der immer pusht und gewinnen will», erklärt er seine Entscheidung. Eine Entscheidung, die auch Facundo Imhoff für sich getroffen hat.
Volleyballkarriere anstatt Fussball
Eigentlich wollte Imhoff Fussballer werden – doch sein Trainer bescheinigte ihm schon als kleiner Junge, dass er nicht das nötige Talent mitbringen würde. In Franck, einem kleinen, einst von Schweizer Einwanderern gegründeten Ort in der Provinz Santa Fe, aus dem der Mann mit dem deutsch klingenden Nachnamen stammt, gab es nur eine sportliche Alternative. 2008 begann er seine Karriere beim Volleyballclub Ciudad de Boliviar und gewann gleich in seiner ersten Saison als Profi den argentinischen Pokal und die Meisterschaft. Seit 2014 spielt Imhoff in der argentinischen Nationalmannschaft, mit der er 2017 den Cup und 2019 die Panamerikanischen Spiele gewann. Stationen in Frankreich und Rumänien absolvierte der 2,02 Meter grosse Mittelblocker bereits – 2020 wechselte er nach Deutschland zu den United Volleys Frankfurt, mit denen er Pokalsieger wurde.
«Ich habe schon sehr viel erlebt und in einigen Ländern gelebt», erzählt Imhoff. «Das hat mich stark geprägt und mich wachsen lassen.» Imhoff wird in den kommenden Tagen von Argentinien nach China reisen, um den Sommer mit seinem Mann, einem Diplomaten, zu geniessen. Doch der 32-jährige freut sich bereits heute auf die kommende Saison: «Volleyball ist nicht nur mein Job, sondern auch meine Passion», sagt er. Die Entscheidung bei Amriswil zu unterschreiben sei ihm sehr leicht gefallen. «Das Team ist sehr gut und die Schweizer Liga wächst stetig – das ist eine grossartige Chance für mich.»
Mischa von Burg, Mittelblock
Geburtsdatum: 24. Mai 1997 | Grösse: 1,98 m | Vereine: Aarau, Volley Schönenwerd | Erfolge: 2021 Cup – 2. Platz
Facundo Imhoff, Mittelblock
Geburtsdatum: 25. Januar 1989 in Santa Fe (Argentinien) | Grösse: 2,02 m | Vereine: Club Ciudad de Bolivar, Villa Maria Voley, UnTreF Voley, Lomas Voley, Arago de Sete, Craiova, Boliva, Raision Loimu, United Volleys Frankfurt | Erfolge: 2008 Argentinischer Pokalsieger, 2009 Argentinischer Meister, 2017 Sieger Panamerican Cup, 2019 Sieger Panamerikanische Spiele, 2021 DVV-Pokalsieger
Der aktuelle Kader
Dima Filippov, Luca Weber (Zuspiel), Karim Zerika, Mischa von Burg, Facundo Imhoff (Mitte), Björn Höhne, Jan Messerli (Aussen-Annahme), Ramon Diem (Libero)