WARNSCHUSS ZUR RECHTEN ZEIT

Gut 600 Zuschauer staunten am vergangenen Samstag im Tellenfeld nicht schlecht: Da lässt sich doch das favorisierte Ensemble von LINDAREN Volley Amriswil von der Wundertüte Chênois fast die Butter vom Brot nehmen. Nach einem ersten Satz auf gutem Niveau mit Amriswil als knappem Sieger wurde mit Beginn von Satz 2 alles komplett anders. Zuerst ein auftrumpfendes Genfer Team und desolate Amriswiler. In Satz drei das exakt umgekehrte Bild, und im vierten wieder die Romands im Hoch und das Klok-Team ganz, ganz weit unten. Dass in Satz 5 die Hierarchie wieder hergestellt werden konnte und das Spiel wieder in normalen Bahnen verlief, vermochte die Zuschauer nur halbwegs zu befriedigen.

(Bernhard Windler) Wie ist ein solches Auf und Ab möglich? Sicher ist: Amriswil hat die bessere, die ausgeglichenere Mannschaft als die Genfer. Aber das Team ist noch nicht stilsicher. Geraten die Amriswiler einmal in einem Satz in einen deutlichen Rückstand, überfällt Hektik das Team. Es fehlt in diesen Momenten die Ruhe eines Josh Howatson oder die Besonnenheit eines Aleks Ljubicic. Der 22-jährige Passeur Matt Yoshimoto lieferte auch gegen Chênois eine durchaus gute Leistung ab, aber auch er liess sich von der allgemeinen Verunsicherung anstecken und traf nicht immer die besten Entscheidungen.

Im Vergleich zu diesen relativ kleinen Amriswiler Problemen steckt Meister Lausanne weit tiefer im Schlamassel. Gegen Näfels, Schönenwerd und Jona resultierten Niederlagen, Siege kamen nur gegen die beiden Schlusslichter Lutry und Basel zustande. Die Sachverständigen reiben sich die Augen, denn LUC hat auf diese Saison bei der Kaderbildung grosse Konstanz gezeigt. Gerade mal zwei Spieler sind neu im Team: Anstelle von Sébastien Chevallier passt neu der Nationalmannschaftszuspieler Peer Harksen, und auf Dia greift statt Jonas Kvalen der Finne Joonas Jokela an. Sonst ist das Team mit Adrien Prével und Björn Höhne auf Aussen, Radisa Stevanovic und Karim Zerika in der Mitte und Dennis Del Valle als Libero gleich geblieben. Nicht vergessen darf man den Edeljoker Reto Pfund am Pass. Was ist da los? Man hört von Unruhe innerhalb des Teams, doch bei einem solchen Meisterschaftsstart stünde es wohl auch bei anderen Spitzenteams mit der Harmonie nicht mehr zum Besten.

Die Amriswiler hoffen, dass sie gegen LUC wieder auf Julian Weisigk zählen können. Auch der neu verpflichtete Passeur Rajko Strugar verfügt inzwischen über die erforderliche Arbeitserlaubnis und wird bis zum Spiel in Amriswil eintreffen, sodass Headcoach Marko Klok auf dieser Position ebenfalls über Wechselmöglichkeiten verfügt.

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