WIE GEHT ES JETZT WEITER BEIM SC BRÜHL?

Corona beschäftigt auch die Fussballwelt von Real Madrid bis zum FC Zuzwil –  und auch den SC Brühl. Die Vereinsleitung des SCB ist im steten Austausch und trifft sich im kleinen Kreis wöchentlich zur Sitzung. So wird versucht, einerseits die grössten Einbussen abzufedern, andererseits sich so gut wie möglich auf die Zeit danach vorzubereiten.

Hier die Antworten der Brühler Vereinsleitung auf die brennendsten Fragen zur aktuellen Corona-Krise: (Interview: fm)

Die grossen Schweizer Clubs beantragen jetzt Kurzarbeit für die Spieler ihrer ersten Mannschaft. Was macht der SC Brühl in dieser Situation?
Auch wir haben Kurzarbeit beantragt, und wir möchten der ersten Mannschaft einen grossen Dank aussprechen. Die Spieler und der Trainerstab haben sich solidarisch gezeigt und haben in die Kurzarbeit eingewilligt. Dies ist nicht selbstverständlich, wie andere Beispiele zeigen.

Lassen sich die finanziellen Einbussen beim SCB bereits beziffern?
Die finanziellen Einbussen lassen sich im Moment noch kaum beziffern. Fest steht, dass die Ausfälle beträchtlich sind. Entgegen der weit verbreiteten Annahme bestehen diese eben nicht nur aus den fehlenden Einnahmen an den Matchtagen. Es kommt jetzt auch kein Geld rein in der Kronen Lounge, unserem Club-Restaurant, an dem der SCB beteiligt ist. Oder ein anderes Beispiel: Die Organisation Jugend und Sport, die mit Geldern des Bundes die Trainings der Junioren unterstützt, hat nun für die Zeit, in der keine Trainings stattfinden dürfen, auch die Beiträge gestrichen. Das sind aber wichtige Gelder gerade für kleine Clubs, aber auch für den SCB.

Und wo kann jetzt Geld eingespart werden?
Leider ist unser Spielraum nicht sehr gross. Etliche laufende Kosten fallen weiter an. Sollte die Kurzarbeit gewährt werden, können wir sicherlich bei Spielerlöhnen, unserem grössten Fixposten, sparen. Weiter wäre uns geholfen, wenn uns die Stadt mit der Miete entgegenkommen würde. Da laufen jetzt Verhandlungen.

Haben Sie Bedenken, dass Sponsoren abspringen oder sogar Geld zurück wollen für entgangene Leistungen?
Nein, auch bei den Sponsoren ist eine grosse Solidarität spürbar. Das hat sicher auch damit zu tun, dass Brühler Sponsoren häufig einen persönlichen Bezug zum Verein haben und das Engagement nicht einer reinen Marketingstrategie folgt. Allerdings ist zu befürchten, dass der eine oder andere Sponsor durch die Corona-Krise seinerseits Einbussen haben wird und sich dann im Sommer ein weiteres Engagement überlegen muss.

Was sagen Sie Mitgliedern, die nun finden: Wenn der Club nicht liefern kann, dann mag ich auch keinen Mitgliederbeitrag bezahlen?
Hier appellieren wir ebenfalls an die Solidarität, denn es liegt ja nicht an uns, dass wir zurzeit keine Trainingseinheiten anbieten können. Wir würden dies gerne tun. Zudem ist der Mitgliederbeitrag auch rechtlich betrachtet, geschuldet.

Befindet sich der SC Brühl im Austausch mit anderen Clubs, die ja in vergleichbarer Lage sind?
Auf jeden Fall. Sämtliche Clubs befinden sich in einer ähnlichen Situation und ergreifen auch die gleichen Massnahmen. Ein intensiver Austausch ist wichtig und findet statt, ebenso mit dem Schweizerischen und mit dem Ostschweizerischen Fussballverband.

Der Bund hat grosse Summen an Geldern in Aussicht gestellt, um die Wirtschaft in der Corona-Krise zu unterstützen. Auch im Bereich des Breitensports soll Geld fliessen. Gibt es da bereits Signale vom Bund oder vom Fussballverband?
Ja, die gibt es. Aus einer prima vista Prüfung mussten wir aber feststellen, dass die Hürden, an diese Töpfe zu gelangen, sehr hoch sind. Nur wenn sämtliche anderen Massnahmen nicht greifen, hat ein Verein allenfalls ein Anrecht auf eine Finanzspritze. Mit Engagement werden wir uns aber dafür einsetzen, dass die Beiträge von Jugend und Sport ausbezahlt werden. Es ist ja auch widersinnig, dass der Bund einerseits Hilfspakete in Milliardenhöhe spricht, andererseits aber die Clubs hängen lässt mit Bundesgeldern, die bereits gesprochen und eingeplant sind.

Es gibt ja auch eine Zeit nach Corona – nur weiss noch niemand, wann das ist. Gibt es Pläne bei Brühl für die Zeit danach?
Das Leben und der Fussball werden auf jeden Fall weitergehen. Doch die Erkenntnis, dass es eine Welt vor Corona und eine Welt nach Corona gibt, und dass das nicht die gleiche ist, die gilt ganz bestimmt auch für den Fussball. Deshalb planen wir jetzt schon für die Zeit danach und unter ganz anderen – auch finanziellen – Rahmenbedingungen. Das ist nicht einfach, denn wir wissen noch nicht einmal, ob die Saison durchgeführt, verlängert oder abgebrochen wird. So müssen wir stets in Varianten denken, denn: Was heute beschlossen wird, muss morgen vielleicht schon wieder über Bord geworfen werden.

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