OK-Präsident Martin Senn, St.Galler Kantonalschwingfest 2022 in Wil. (Bild: wil24.ch / BL)
In vier Monaten kämpfen die Schwinger beim 107. St.Galler Kantonalschwingfest auf der Sportanlage Sonnenhof in Wil um den Tagessieg. OK-Präsident Martin Senn erklärt, was bis dann noch zu erledigen ist. – Als Medienpartner wird wil24.ch laufend über den Stand der Vorbereitungen und den Anlass selbst berichten.
(OK St.Galler Kantonales Schwingfest 2022 / BL)
Sie sind Mitglied des Stadtturnvereins Wil. Weshalb ist ein Turner OK-Präsident des St.Galler Kantonalschwingfests 2022 in Wil?
Martin Senn: Ich war während elf Jahren im Kantonalvorstand des St.Galler Turnverbandes und leitete das Ressort «Jugend». Auf die Delegiertenversammlung 2020 in Bronschhofen habe ich meinen Rücktritt eingereicht, weil sich dadurch für mich ein Kreis geschlossen hat. Davon hat der Stadtturnverein Wil Wind bekommen. Die Mitglieder waren der Meinung, ich hätte wieder mehr Zeit für andere Aufgaben. Eine davon war die Übernahme des OK-Präsidiums beim St.Galler Kantonalschwingfest in Wil.
Haben Sie nach der Anfrage sofort zugesagt?
Ich habe mir schon ein paar Tage Bedenkzeit ausbedungen. Nach Rücksprache mit meiner Frau habe ich dann zugesagt. Kommt hinzu, dass Schwingen für mich als ehemaliger Nationalturner kein Neuland ist. Das Ziel wäre aber gewesen, Ende 2021 den Anlass gut über die Bühne gebracht zu haben. Leider ist uns die Coronapandemie dazwischengekommen, weshalb das Fest um ein Jahr verschoben werden musste.
Und warum organisiert ein Turnverein ein Schwingfest?
Der Stadtturnverein Wil macht dies zusammen mit dem Schwingclub Wil, der im vergangenen Jahr sein «100-Jahr-Jubiläum» gefeiert hat. Und schliesslich ist der Schwingclub vor 100 Jahren aus dem Stadtturnverein hervorgegangen.
Bringen Sie Erfahrung in der Organisation von Grossanlässen mit?
Ich denke, diese Frage darf ich mit einem klaren Ja beantworten. Nebst der OK-Tätigkeit beim Kantonalturnfest 2009 war ich schon vorher in vielen Organisationskomitees in diversen Funktionen tätig. Auch als Abteilungsleiter Jugend im St.Galler Turnverband organisierten wir jährlich sechs Kreisjugendriegentage mit jeweils rund 600 Jugendlichen. Dazu half ich mit, als Wettkampfleiter einen Kantonalfinal mit rund 800 Kindern sowie ein Jugendturnfest mit 1400 Teilnehmenden auf die Beine zu stellen.
Dann können Sie sicher abschätzen, wie viel Zeit Sie noch in Ihr jetziges Amt investieren müssen oder bereits investiert haben?
Ich denke, es ist besser, wenn ich da nicht so genau darauf achte und die Stunden nicht zähle. Da ich aber pensioniert bin, kann ich etwas mehr Zeit in den Anlass investieren. Klar sind bereits viele ehrenamtlich geleistete Stunden angefallen und es werden noch einige folgen. Dank meiner Erfahrung fällt es mir aber leichter, Arbeiten speditiv zu erledigen.
Bringt die Verschiebung des Schwingfests um ein Jahr eher Vor- als Nachteile? Immerhin erhalten Sie nun mehr Vorlaufzeit.
Sowohl als auch. Alle waren voll motiviert, das Schwingfest im letzten Jahr als Hauptanlass «100 Jahre Schwingclub Wil» durchzuführen. Wir haben nun ein Jahr mehr Zeit erhalten, was aber nicht unbedingt heisst, dass diese Zeit genutzt wurde, um vorwärts zu planen.
Wo lagen denn die Schwierigkeiten?
Eine spezielle Herausforderung war, die OK-Mitglieder nach der Verschiebung wieder zu motivieren und mit neuem Elan die anfallenden Arbeiten anzugehen. Ich denke, das ist mir bis jetzt gelungen.
Wie würden Sie den Stand der Vorbereitungsarbeiten einschätzen?
Zum heutigen Zeitpunkt kann ich sagen, dass wir grossmehrheitlich im Soll sind. Sicherlich gibt es noch viel zu tun. Jetzt beginnen die Feinarbeiten. Das heisst, die einzelnen Ressorts müssen ihre Arbeiten aufeinander abstimmen und besprechen. Die vielen kleinen Räder sollten dann am Fest reibungslos ineinandergreifen.
Wo gibt es noch Nachholbedarf?
Ich möchte nicht mit dem Finger auf jemanden zeigen, aber oftmals wird die Wichtigkeit des Anlasses oder der anfallenden Arbeiten etwas unterschätzt und nicht mit letzter Konsequenz angegangen. Aber ich bin überzeugt, wir werden für Wil mitten in der Stadt auf der Sportanlage Sonnenhof ein tolles Kantonalschwingfest organisieren. Zum St.Galler Kantonalen, an dem wir am Sonntag, 29. Mai, rund 200 Schwinger erwarten, gehört tags zuvor auch der Nachwuchsschwingertag, bei dem sich in sechs Kategorien 330 Teilnehmer messen.
Können Sie schon etwas über die Dimensionen des Schwingfests sagen?
Wir rechnen mit rund 5000 Besucherinnen und Besuchern. Nebst den Rasensitzplätzen stehen Tribünen zur Verfügung, auf denen 1600 gedeckte und 450 ungedeckte Plätze angeboten werden. Zusätzlich bauen wir zwei grosse Festzelte mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1000 Personen. Ein reichhaltiger Gabentempel und weitere Bauten runden den Festplatz ab.
Und Tickets für das St.Galler Kantonale können schon gekauft werden?
Nachdem die Evaluation des Anbieters etwas mehr Zeit als gedacht in Anspruch genommen hat, werden wir Ende Januar/Anfang Februar das Ticketportal auf unserer Website www.wil2022.ch öffnen. Falls nicht alle Tickets im Vorverkauf weggehen, werden wir am 29. Mai eine Tageskasse führen. Der Eintritt am Samstag beim Nachwuchsschwingertag ist kostenlos. An dieser Stelle möchte ich darauf hinweisen, dass wir das Festwochenende nach den dann geltenden Coronabestimmungen durchführen werden.
Martin Senn, besten Dank für das Gespräch.