Der LC Brühl Handball hat den Einzug in den Cupfinal verpasst. Die St. Gallerinnen verloren am Samstagnachmittag vor heimischer Kulisse das Halbfinale gegen Titelverteidiger LK Zug mit 25:27 (11:13). Statt der Brühlerinnen reisen nun die Innerschweizerinnen zum Cupfinaltag des Mobiliar Schweizer Cups am 7. Mai in Gümligen BE.
(Matthias Schlageter/Bild: Foto Wagner) Beide Teams begannen nervös und leisteten sich in den Startminuten etliche technische Fehler. Sowohl Brühl wie auch Zug war anzumerken, wie wichtig das Duell im Halbfinale des Cups war. Die Zugerinnen kamen nach einigen Minuten besser zurecht und zwangen Brühls Cheftrainer Nicolaj Andersson beim Stand von 3:7 nach 13 Minuten zu einem frühen Timeout. Die bärenstarke Sladana Dokovic im Tor, die mehrere eins-gegen-eins Situationen zu ihren Gunsten entschied, ebnete den Weg zur St. Galler Aufholjagd. Die Brühlerinnen schafften zwar den Anschluss (10:11/27.), der Ausgleich oder gar die Führung wollte aber bis zur Pause nicht gelingen. Zwei technische Fehler und ein Fehlwurf in der Schlussphase standen sinnbildlich für den suboptimalen ersten Durchgang aus Sicht des LCB.
Das Heimteam kam mit grossem Willen und Angriffslust aus der Kabine und war nach drei Minuten erneut bis auf ein Tor herangekommen (13:14). Zug antwortete mit vier Treffern in Folge, so dass Brühl nach 37 Minuten erstmals mit fünf Treffern zurücklag (13:18). Das anschliessend intensive Hin und Her mit schönen Treffern wie auch Torhüterinnenparaden auf beiden Seiten brachte zunächst weder eine Aufholjagd für Brühl, noch die Entscheidung zu Gunsten der Zugerinnen.
Beim 21:25 in der 51. Minute drohten die St. Gallerinnen langsam aber sicher auf die Verliererstrasse zu rutschen. Doch Brühl hatte noch nicht aufgegeben. Ein 4:0-Lauf bescherte dem LCB in der 56. Minute den 25:25-Ausgleich. Das Tor von Laurentia Wolff war zugleich der erste Ausgleichstreffer seit dem 2:2 in der fünften Minute. Das Heimteam schnupperte nun an der Wende zum exakt richtigen Zeitpunkt, allein: es blieb beim herantasten an die Führung. Das Spielglück in den letzten hochspannenden Minuten lag bei den Titelverteidigerinnen aus Zug, die mit zwei Toren den Auswärtssieg eintüteten.
Aufgefallen
Laurentia Wolff zeigte im Torabschluss ihre wahrscheinlich beste Leistung im Dress des LC Brühl, das sie seit dieser Saison trägt. Die 18-jährige blieb bei elf Abschlüssen makellos und zeigte dabei abermals, weshalb sie Brühls erste Wahl beim 7-Meter ist. Alle sieben Versuche brachte die Aufbauerin im Tor unter. Besonders eindrucksvoll: Wolff verpasste zuletzt mehrere Trainingseinheiten wie auch das letzte Spiel. Neben Wolff kehrten auch Martina Pavic und Stéphanie Lüscher ins Team und direkt in die Startaufstellung zurück. Alle fehlten im Meisterschaftsspiel in Zug vor sechs Tagen noch krankheitsbedingt.
Fazit
Den vor der Saison anvisierten Einzug in den Cupfinal müssen die Brühlerinnen damit abschreiben. Am Ende fehlte nicht viel, um ins Endspiel vorzustossen. Der LCB lag zwar nie in Führung, verbaute sich den Weg dorthin aber mehrfach selbst. In der Summe waren es zu viele technische Fehler und in der spannenden Schlussphase das fehlende Spielglück, was den St. Gallerinnen zum Einzug ins Finale fehlte und den Ausschlag zu Gunsten von Zug gab.
LC Brühl Handball – LK Zug 25:27 (11:13)
Kreuzbleiche, St. Gallen: 150 Zuschauer
Schiedsrichter: Keist/Winkler
Strafen: 3-Mal Zweiminuten gegen Brühl, 3-Mal Zweiminuten gegen Zug
LC Brühl Handball: Dokovic (9 Paraden)/Schlachter (3 Paraden); Schaefer, Kernatsch (2), Brunner (1), Steiner, Pavic (3), Ackermann, Altherr, Wolff (11/7), Tomasini (4), Lüscher (3), Gutkowska (1), Cutura, Baric.
Bemerkungen: Brühl ohne Hess, Simova (beide verletzt) und Forizs (angeschlagen); Cutura, Baric und Steiner nicht eingesetzt.
Stimmen zum Spiel:
Nicolaj Andersson (Cheftrainer) zur Cup-Niederlage: „Wir wollten bis zum Ende um jeden Titel mitspielen. Mit der Niederlage heute ist das im Cup nicht mehr möglich. Entsprechend gefrustet und niedergeschlagen sind wir alle. Für die Zuschauer war es heute zweifelsohne ein attraktives Spiel mit viel Tempo und Intensität. Beide Teams haben in der Deckung vielmals richtig gut ausgesehen. Im Angriff hatten sowohl Zug als auch wir schöne individuelle Aktionen. Genau diese individuelle Klasse der Zugerinnen konnten wir leider nicht so ausbremsen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Am Ende fehlt uns ob der Aufholjagd ein bisschen die Kraft und dann auch das dazugehörige Glück – das ist schade, aber wir werden daraus lernen.“
zum weiteren Saisonverlauf: „Wenn wir die Kleinigkeiten, die heute nicht gepasst haben, eins zu eins im Spiel so umsetzen, wie die Spielerinnen es im Training zeigen, dann mischen wir im Kampf um die Meisterschaft weiter mit. Aber: wir müssen diese weiteren, wenn auch kleinen, Schritte jetzt gehen. Für uns ist es gut, dass wir schon am Mittwoch wieder auf Zug treffen. Was wir abstellen und verbessern müssen braucht nicht viel Training, sondern den richtigen Fokus, eine Portion Frische in den Beinen und im Kopf und auch das Quäntchen Glück, damit greifen wir in der Meisterschaft weiter voll an.“
So geht es weiter
Nach dem Aus im Cup liegt der Fokus der Brühlerinnen nun komplett auf der Meisterschaft. In der Finalrunde heisst der nächste Gegner erneut LK Zug. Bereits am kommenden Mittwoch, den 30. März, geht es auswärts in Zug (Anpfiff 20.15 Uhr) um wichtige Punkte im Kampf um ein Ticket für das Playoff-Finale.