Die Disziplin Einband ist und bleibt weiterhin eine der erfolgreichsten des Billardclubs St. Gallen. Nach dem letztjährigen Titelgewinn und Aufstieg in die höchste Spielklasse, war Giorgio Morosi in dieser Saison für das Finalturnier der NLA in Ecublens gesetzt und durfte sich mit den besten Einbandspielern der Schweiz messen.
(BC St. Gallen) Das Turnier bestritten die sieben besten Einbandspieler der Nationalen Gesetztenliste und spielten dabei um die begehrten drei Medaillenränge. Im Modus jeden gegen jeden wurde auf 100 Punkte gespielt und dies während insgesamt 16 Stunden an zwei Turniertagen.
Absoluter Favorit und unangefochtener Leader an diesem Finalturnier war der Einheimische Xavier Gretillat. Als 56-facher Schweizermeister, mehrfacher Europameister und 3. der letzten Weltmeisterschaften im Einband gilt er als der Ausnahmekönner im Schweizer Carambolesport und ist hierzulange nahezu unschlagbar. Somit war an diesem Finalwochenende die interessantere Frage, wer hinter Gretillat die Medaillen holen würde. Das Teilnehmerfeld zeigte sich dabei sehr ausgeglichen und spannende Begegnungen waren vorprogrammiert.
Als Ostschweizer Vertreter nahm Morosi zum ersten Mal in seiner Karriere an diesem Final der NLA teil, auf welchem auf den grossen Matchtischen gespielt wird. Bisher erreichte Morosi mehrere Schweizermeistertitel auf den etwas kleineren ½-Matchtischen und konnte sich nun auf höchster Stufe mit der Konkurrenz aus Lausanne, Colombier und Zürich messen. Als Aufsteiger durfte er sich aber nur Aussenseiterchancen ausrechnen.
Im ersten Spiel traf Morosi auf den Zürcher Johannes Boode und dem St. Galler gelang gleich zu Beginn die erste Überraschung. Mit 40:23 setzte er sich erstaunlich deutlich durch. Im zweiten Spiel erspielte sich Morosi einige gute Serien zu Beginn der Partie und setzte sich rasch von seinem Lausanner Gegner Fernando Couto ab. Mit einer konzentrierten und soliden Leistung liess er dem Romands mit 62:46 keine Chance und feierte seinen zweiten Sieg im zweiten Spiel. In der letzten Begegnung des ersten Spieltages musste Morosi gegen Felix Wasser antreten. Es entwickelte sich ein offenes Spiel bei welchem Morosi rasch in Rückstand geriet. Er liess aber nicht locker, kämpfte sich Punkt für Punkt wieder heran und ging kurz vor Ende der Partie wieder in Führung. Wasser gelang es nicht mehr Morosi einzuholen und so stand es am Ende 35:30 für den Spieler des Billardclubs St. Gallen. Ein erkämpfter Sieg, der Morosi nach dem ersten Spieltag hinter Xavier Gretillat überraschend auf den 2. Zwischenrang der Tabelle zu stehen brachte.
Am zweiten Spieltag spielte Morosi seine ersten Partie gegen Pierre-Alain Rech, dem Vizeschweizermeister der letzten zwei Jahre im Einband der NLA. Rech startete denn auch souverän in die Partie und setze sich bis zur Halbzeit deutlich von Morosi ab. Mit einer wiederum kämpferischen Leistung behielt Morosi die Nerven und gab nicht auf. Eine Aufnahme vor Schluss spielte der Ostschweizer mit 16 Punkten seine höchste Serie des Turniers und ging mit 56:53 in Führung. Rech kam noch ein letztes Mal an den Tisch und musste nun seine ganze Klasse ausspielen. Er tat dies auf eindrückliche Art und Weise, erspielte sich 9 Punkte und ging wieder mit 62:56 in Führung. Morosi machte zwar noch 2 Punkte, musste sich aber knapp mit 58:62 geschlagen geben. Dennoch bedeutete dies ein Achtungserfolg, auf sehr guten spielerischen Niveau.
Die Partie gegen Gretillat wurde für den Ostschweizer dann zur erwarteten einseitigen Angelegenheit, in welcher der Meisterkönner aus Ecublens mit einer sensationellen Serien von 89 und einem Schnitt von 33.33 (100 Punkte in nur drei Durchgängen) gleich alle Turnierrekorde spielte.
Vor der letzten Runde hatte Morosi trotz der beiden Niederlagen die beste Ausgangslage für die Bronzemedaille. Mit einem Sieg gegen seinen letzten Gegner Giacomini konnte er sich diese aus eigener Kraft sichern. In einer spannenden Partie erreichte Morosi am Ende sein zweitbestes Partienresultat des Turniers und schlug seinen Gegner aus Colombier mit 60:50.
Damit sicherte sich Morosi, mit sehr gutem Spiel über das ganze Turnier und einer konzentrierten, kämpferischen und souveränen Leistung in allen Partien, bereits bei seiner ersten Teilnahme in der NLA den 3. Schussrang. Nach dem diesjährigen Gewinn der Bronzemedaille mit dem Dreibandteam ist dies bereits sein zweites Edelmetall in der höchsten Spielklasse.